Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen
Im Bewusstsein seiner kulturpolitischen Verantwortung im Sinne der „Washingtoner Prinzipien“ (1998) und der „Gemeinsamen Erklärung“ (1999) hat das Land Niedersachsen 2014/15 das Netzwerk Provenienzforschung initiiert.
Es bündelt die Kräfte und Kompetenzen im Bereich der Provenienzforschung auf Landesebene und verzahnt sie koordiniert mit den Initiativen der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste.
Mit Verabschiedung der “Ersten Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten” (2019) ist neben die Suche nach und Identifizierung von NS-Raubgut auch Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in den Fokus der Netzwerkarbeit gerückt.
Wesentliche Inhalte und Ziele der Netzwerkarbeit sind:
- Beratung von musealen und universitären Sammlungen im Bereich der Provenienzforschung (Schwerpunkte: NS-Raubgut und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten)
- Hilfestellung bei Förderanträgen für Provenienzforschungsprojekte
- Öffentlichkeitsarbeit zur Schärfung des Bewusstseins für die Notwendigkeit von Provenienzrecherchen
- Ausdehnung der systematischen Provenienzforschung auf alle musealen und universitären Sammlungen in Niedersachsen
- Nachhaltige Etablierung von Provenienzforschung in Niedersachsen
- Organisation und Durchführung von Fort- und Weiterbildungen im Bereich der Provenienzforschung in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und Einrichtungen in Niedersachsen
Das Netzwerk wird von einer Lenkungsgruppe unter Vorsitz des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur gesteuert. Zu den Mitgliedern zählen Museen und Universitäten in Niedersachsen, die Projekte zur systematischen Überprüfung ihrer Bestände durchgeführt oder begonnen haben, der Museumsverband Niedersachsen und Bremen e. V. sowie Partner wie Bibliotheken, Archive oder Landschaftsverbände.
Das Netzwerk steht allen Museen und öffentlichen Einrichtungen in Niedersachsen offen.
Im Bereich Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten führt das Netzwerk die Website und Online-Datenbank des niedersächsischen PAESE-Projekts fort, die seit 2021 ebenfalls allen Einrichtungen in Niedersachsen zur transparenten Onlinestellung von Beständen offensteht. Diese Daten werden im Rahmen der “3 Wege-Strategie für die Erfassung und digitale Veröffentlichung von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland” sukzessive in das bundesweite CCC-Portal der Deutschen Digitalen Bibliothek ausgespielt.
Bei Interesse und Fragen wenden Sie sich gern an die Netzwerkkoordinationsstelle.