Museum Lüneburg

Truhenschauseite, Lüneburg, um 1500, Museum Lüneburg (Leihgabe der Heinemann-Erben)Sieben Haus- und Gartenbriefe, 1577-1808, Museum Lüneburg (Leihgabe der Heinemann-Erben)Rückgabe der Heinemann-Objekte, Museum Lüneburg, Juli 2015 – Dr. Rolf Johannes für den Museumsverein, Dr. Becki Cohn-Vargas für die ErbenLeinendamast, vermutlich Flandern, 17. Jahrhundert, Museum Lüneburg
  • Das Museum Lüneburg ist der institu­tionelle Nachfolger des Museums für das Fürstentum Lüneburg, das von 1878 bis 2011 in der privaten Träger­schaft des Museums­vereins stand. Seit April 2014 wird das von der Arbeitsstelle Berlin/ dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte längerfristige Projekt zur Provenienzforschung „»Die schöne Sammlung im Hause Heinemann ist mir wohl bekannt« – Forschungen zur Provenienz der Erwerbungen des Museums Lüneburg“ durchgeführt. Es widmet sich der Frage, wie das Museum in den Prozess der unrecht­mäßigen Entziehung von Kunst- und Kulturgut eingebunden war. Neben der Rekon­struktion von Besitz­übergängen steht dabei die Geschichte der mit diesen Objekten verbundenen Menschen im Zentrum.
  • Das Forschungsprojekt verfolgt drei Ziele und ein übergeordnetes Anliegen: 1. Die Aufklärung des konkreten Falls der Erwerbungen aus dem Nachlass des Lüneburger jüdischen Bankiers Marcus Heinemann im Jahre 1940. Dieses Ziel ist im ersten Jahr des Projekts erreicht worden: Die Recherchen ergaben, dass die damals erworbenen Objekte in der Tat NS-Raubkunst darstellen und insofern an die rechtmäßigen Erben restituiert werden sollten. Daraufhin hat der Museums­verein im Juli 2015 in einer feierlichen Zeremonie die Objekte an die Erben Marcus Heinemanns zurückgegeben. Die Erben haben sich ihrerseits darauf verständigt, die Objekte dem Museum als Leihgabe zur Verfügung zu stellen (vgl. http://www.museumlueneburg.de/news/heinem-we.htm; http://www.museumlueneburg.de/news/heinemann2.htm)
  • 2. Die daran anknüpfende systema­tische Überprüfung der Sammlungs­bestände auf weiteres Kulturgut, das nach 1933 NS-verfolgungs­bedingt seinen recht­mäßigen Eigentümer entzogen worden sein könnte.
  • 3. Recherchen zur Frage nach der Mitwirkung kleiner und mittlerer Regional­museen bei der Entrechtung und Enteignung jüdischer Familien. Am Beispiel des Lüneburger Museums soll sichtbar werden, wie Museen auch abseits der Aneignung großer und wert­voller Kunst­sammlungen in den Prozess der Entwendung von Kulturgut eingebunden waren.
  • Darüber hinaus ist es ein wichtiges Anliegen des Projekts, die Provenienz­forschung als Teil der Sammlungs- und Museums­geschichte des Museums auch öffentlich wahrnehmbar als einen wichtigen Aspekt der Geschichte Lüneburgs in der NS-Zeit darzu­stellen. Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden in Vorträgen und Führungen regelmäßig der interes­sierten Öffent­lichkeit vorge­stellt, erste Ergebnisse sind bereits in die Dauer­ausstel­lung eingeflossen. Außerdem wurde der Vortrags­saal des Museums im Juli 2015 anlässlich des Besuchs der Heinemann-Nachfahren in Marcus-Heinemann-Saal umbenannt.
  • Am Samstag, den 20.05.2017, fand im Marcus-Heinemann-Saal des Museum Lüneburg die Rückgabe von Museumsobjekten an die Erben des Lüne­burger Kaufmanns Hirsch Lengel statt: http://www.museumlueneburg.de/news/n17_leinendamast.htm
  • Weiterführende Informationen: http://www.museumlueneburg.de/forschung.htm; http://www.museumlueneburg.de/news/provenienz.htm; http://www.kulturgutverluste.de/de/component/k2/item/345-museum-lueneburg

 

 

 

  • Kulturgeschichte, Naturkunde, Stadtarchäologie