Wandrahmstr. 10
21335 Lüneburg
Tel.: +49 4131 / 72065-12
Fax: +49 4131 / 72065-21
E-Mail:
Leitung
Prof. Dr. Heike Düselder
Tel.: +49 4131 / 72065-30
Fax: +49 4131 / 72065-33
E-Mail:
Weitere Ansprechpartner
- Das Museum Lüneburg ist der institutionelle Nachfolger des Museums für das Fürstentum Lüneburg, das von 1878 bis 2011 in der privaten Trägerschaft des Museumsvereins stand. Seit April 2014 wird das von der Arbeitsstelle Berlin/ dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte längerfristige Projekt zur Provenienzforschung „»Die schöne Sammlung im Hause Heinemann ist mir wohl bekannt« – Forschungen zur Provenienz der Erwerbungen des Museums Lüneburg“ durchgeführt. Es widmet sich der Frage, wie das Museum in den Prozess der unrechtmäßigen Entziehung von Kunst- und Kulturgut eingebunden war. Neben der Rekonstruktion von Besitzübergängen steht dabei die Geschichte der mit diesen Objekten verbundenen Menschen im Zentrum.
- Das Forschungsprojekt verfolgt drei Ziele und ein übergeordnetes Anliegen: 1. Die Aufklärung des konkreten Falls der Erwerbungen aus dem Nachlass des Lüneburger jüdischen Bankiers Marcus Heinemann im Jahre 1940. Dieses Ziel ist im ersten Jahr des Projekts erreicht worden: Die Recherchen ergaben, dass die damals erworbenen Objekte in der Tat NS-Raubkunst darstellen und insofern an die rechtmäßigen Erben restituiert werden sollten. Daraufhin hat der Museumsverein im Juli 2015 in einer feierlichen Zeremonie die Objekte an die Erben Marcus Heinemanns zurückgegeben. Die Erben haben sich ihrerseits darauf verständigt, die Objekte dem Museum als Leihgabe zur Verfügung zu stellen (vgl. http://www.museumlueneburg.de/news/heinem-we.htm; http://www.museumlueneburg.de/news/heinemann2.htm)
- 2. Die daran anknüpfende systematische Überprüfung der Sammlungsbestände auf weiteres Kulturgut, das nach 1933 NS-verfolgungsbedingt seinen rechtmäßigen Eigentümer entzogen worden sein könnte.
- 3. Recherchen zur Frage nach der Mitwirkung kleiner und mittlerer Regionalmuseen bei der Entrechtung und Enteignung jüdischer Familien. Am Beispiel des Lüneburger Museums soll sichtbar werden, wie Museen auch abseits der Aneignung großer und wertvoller Kunstsammlungen in den Prozess der Entwendung von Kulturgut eingebunden waren.
- Darüber hinaus ist es ein wichtiges Anliegen des Projekts, die Provenienzforschung als Teil der Sammlungs- und Museumsgeschichte des Museums auch öffentlich wahrnehmbar als einen wichtigen Aspekt der Geschichte Lüneburgs in der NS-Zeit darzustellen. Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden in Vorträgen und Führungen regelmäßig der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt, erste Ergebnisse sind bereits in die Dauerausstellung eingeflossen. Außerdem wurde der Vortragssaal des Museums im Juli 2015 anlässlich des Besuchs der Heinemann-Nachfahren in „Marcus-Heinemann-Saal” umbenannt.
- Am Samstag, den 20.05.2017, fand im Marcus-Heinemann-Saal des Museum Lüneburg die Rückgabe von Museumsobjekten an die Erben des Lüneburger Kaufmanns Hirsch Lengel statt: http://www.museumlueneburg.de/news/n17_leinendamast.htm
- Weiterführende Informationen: http://www.museumlueneburg.de/forschung.htm; http://www.museumlueneburg.de/news/provenienz.htm; http://www.kulturgutverluste.de/de/component/k2/item/345-museum-lueneburg
- Kulturgeschichte, Naturkunde, Stadtarchäologie
-
de Rudder, Anneke: Objektprovenienz und Familienforschung – Das Beispiel der Heinemann-Nachfahren. Vortrag, gehalten auf der Konferenz “Provenienzforschung im Nordwesten”, Museumsdorf Cloppenburg, 15. März 2016: http://www.provenienzforschung.info/derudder
- Das Heinemann-Familientreffen aus Perspektive der Nachfahren: Der Film “Almost Lost: the Heinemann Legacy” von Becki Cohn-Vargas: https://www.youtube.com/watch?v=Emrc4jCN9_U
-
Weiterführende Informationen zum Forschungsprojekt und zum Familientreffen der Nachfahren von Marcus Heinemann: http://www.museumlueneburg.de/news/heinemann2.htm