Leuphana Universität etabliert Provenienzforschung

An der Leuphana Universität ist der bundesweit erste dauerhafte Lehrstuhl für Provenienzforschung eingerichtet worden. Das hat die Hochschule am Montag in Lüneburg mitgeteilt. Die Professur hat demnach die international renommierte Forscherin Lynn Rother inne, die zuvor am Museum of Modern Art (MoMA) in New York arbeitete. Die Kunsthistorikerin leitete dort die Provenienzforschung. Diese beschäftigt sich mit der Herkunft von Kunstwerken, die sowohl die Überprüfung ihrer Echtheit als auch ihre Geschichte – etwa als koloniale oder NS-Raubkunst – umfasst.

Forschung soll neues Fachgebiet formen

Rother will an der Leuphana mit computergestützten Methoden die Herkunft moderner europäischer Gemälde in Museen in den USA erforschen, hieß es weiter. Dabei interessiere sie besonders, welche Rolle politische Konflikte und transatlantische Kunstmarkttransaktionen auf die Verbreitung zeitgenössischer Kunst während des 20. Jahrhunderts gespielt haben. Ihr Forschungsprogramm solle als Modell für ein neues Fachgebiet dienen. “In Zeiten sich rasant wandelnder Methoden in den digitalen Geisteswissenschaften möchte ich den Einsatz von Data Science für das politisch und moralisch wichtige Gebiet der Provenienzforschung voranbringen”, sagte Rother.

Stiftung fördert Rothers Professur

Rother hat in Leipzig und Dresden Kunstgeschichte, Betriebswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften studiert und in Berlin promoviert. Nach Leuphana-Angaben arbeitete sie unter anderem an den Staatlichen Museen zu Berlin und für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, bevor sie ans MoMA wechselte. An der Leuphana Universität übernimmt sie den Angaben zufolge eine Lichtenberg-Professur. Diese wird von der Volkswagen-Stiftung gefördert. Die Stiftung vergebe die nach dem Experimentalphysiker Georg Christoph Lichtenberg benannten Professuren mit dem Ziel, herausragende Forscher zu gewinnen und innovative Forschungsrichtungen zu etablieren.

Artikel-Informationen

6. Januar 2020

NDR, Beitrag vom 6.1.2020 https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/