Weitere Informationen finden Sie hier: 45_2025_Ausschreibungstext_Wissens. Mitarbeit_englisch_final; 45_2025_Ausschreibungstext_Wissens. Mitarbeit_Togo_final
Kategorie: Presse
Call for Papers
Der Workshop “Provenienzforschung im Historischen Archiv der Stadt Köln und dem Rheinischen Bildarchiv – Bestände, Methoden und Fallbeispiele im wissenschaftlichen Austausch” am 1. 12. 2025 bietet eine Fortbildung für Provenienzforscher:innen und Archivar:innen im Historischen Archiv der Stadt Köln, mit Fokus auf der Vorstellung relevanter Bestände und praxisorientierter Fallbeispiele.
Der Workshop bietet die Möglichkeit, Erfahrungen und Ergebnisse aus der Arbeit mit Quellen der beiden Archive vorzustellen und im kollegialen Austausch methodische Fragen der Provenienzforschung zu diskutieren. Anhand von konkreten Fallbeispielen der Teilnehmer:innen sollen Wege zur Identifizierung, Kontextualisierung und Bewertung von Informationen aufgezeigt werden. Ziel ist es, gemeinsam Arbeitsweisen zu reflektieren, Herausforderungen sichtbar zu machen und Synergien für die weitere Forschung zu entwickeln.
- Vorstellung von für die Provenienzforschung relevanten Beständen des Historischen Archivs der Stadt Köln und des Rheinischen Bildarchivs
- Vermittlung archivarischer Zugänge und Recherchewege im Kontext von Provenienzforschung Diskussion praktischer Fallbeispiele zur Herkunftsermittlung örderung des Austauschs zwischen Archiven und Provenienzforschung
- Aufbau von Recherchekompetenz und Methodenverständnis
Teilnahmebedingungen:
Interessierte Wissenschaftler:innen werden gebeten, sich mit einer kurzen Bewerbung bis zum 10. November 2025 über das Portal easyfeedback anzumelden.
Call for Papers – Workshop
Wir bitten um folgende Angaben:
- Motivationsschreiben (max. 500 Wörter)
- Gibt es konkrete Rechercheanfragen, Nutzeranfragen, Interesse an einem konkreten Bestand, die während des Workshops aufgegriffen werden sollen?
- Skizzieren Sie kurz mindestens ein Beispiel eines für Ihre Forschung relevanten Bestandes aus dem Rheinischen Bildarchiv oder Historischen Archiv Köln, das Sie während des Workshops einbringen können und anhand dessen für die Provenienzforschung relevante Fragen beantwortet oder abgeleitet werden können. Wenn möglich, mit Angabe der Aktensignatur.
- Akademische Laufbahn: Kurze Auflistung der akademischen Qualifikationen
- Berufliche Laufbahn: Mit Schwerpunkt auf Tätigkeiten in der Provenienzforschung oder eine Begründung, warum der Workshop für die berufliche Weiterbildung Relevanz hat.
Hinweis: Die Zahl der Teilnehmer:innen ist begrenzt, um einen intensiven Austausch zu ermöglichen. Nach der Zusage wird ein detailliertes Programm mit den ausgesuchten Fallbeispielen versandt.
Der Workshop:
Datum: 01.12.2025
Dauer: 9:30 Uhr bis ca. 15:00 Uhr
Ort: Historisches Archiv der Stadt Köln mit Rheinischem Bildarchiv, Eifelwall 5,
50674 Köln
Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg restituiert vier Objekte aus der kulturgeschichtlichen Sammlung an die Nachfahren der jüdischen Oldenburger Familie Insel
Die Schenkung bzw. der Verkauf von zwei Likörgläsern und zwei Tassen an das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg im Jahr 1936 resultierten, so das Ergebnis eingehender Provenienzrecherchen, aus einer NS-verfolgungsbedingten Zwangslage. Das Landesmuseum hat daher die vier Objekte an die Nachfahren der einstigen Eigentümer restituiert.
Ein problematisches Geschenk: Im Jahr 1936 gelangten zwei Likörgläser und eine Tasse mit Blumendekor als Schenkung der damals 63-jährigen Oldenburgerin Henny Insel in die Sammlung des Landesmuseums. Kaum zwei Wochen später verkaufte sie dem Museum noch eine Tasse mit Untertasse aus Porzellan. Intensive Provenienzrecherchen haben ergeben, dass die Umstände, unter denen die Objekte in den Besitz des Landesmuseums übergingen, in unmittelbarem Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Verfolgung der Familie Siegfried und Henny Insel stehen.
Der Umzug der Familie Insel von Oldenburg nach Hannover, der nur etwa zwei Wochen nach Schenkung bzw. Verkauf der Objekte an das Landesmuseum stattgefunden hat, und schließlich die Emigration nach Amsterdam erfolgten vor einem NS-verfolgungsbedingten Hintergrund. Der Umzug in eine deutlich kleinere und günstigere Wohnung, der Verkauf des Elternhauses von Siegfried Insel weit unter Preis und die notgedrungene Reduzierung des Hausstandes waren unmittelbare Folgen der Diskriminierung und Entrechtung des Ehepaars Insel. Der ungewöhnlich niedrige Verkaufspreis von 5 Reichsmark für die erworbene Tasse verdeutlicht die Notsituation der Insels.
Nach ihrer Verhaftung und Internierung wurden Siegfried und Henny Insel im Mai 1943 vom niederländischen Durchgangslager Westerbork in das Vernichtungslager Sobibór in Polen deportiert und dort ermordet. Ihre Kinder Grete und Hermann Insel wurden 1942 in Auschwitz-Birkenau ermordet.
„Die Tatsache, dass Schenkungen nicht notwendigerweise mit einer selbstbestimmten Entscheidung des Gebenden einhergehen, ist insbesondere für die Provenienzforschung nicht neu“, konstatiert Prof. Dr. Marcus Kenzler, Provenienzforscher am Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg. Gemäß der Washingtoner Erklärung vom 3. Dezember 1998 war das Landesmuseum bestrebt, eine „gerechte und faire Lösung“ zu finden und die Objekte aus dem Besitz der Familie Insel zu restituieren.
Im Zuge ausführlicher genealogischer Nachforschungen konnte ermittelt werden, dass aus der Verbindung von Siegfried und Henny Insel keine noch lebenden, erbberechtigten Nachfolger:innen hervorgegangen sind. Siegfried Insel hatte jedoch fünf Brüder und drei Schwestern, deren Nachfahren sich zu einer Erbengemeinschaft zusammengetan haben.
Diese Erbengemeinschaft teilte die vier Objekte untereinander auf und entschied wie folgt: Während ein in den USA lebender Erbe auf eine Rückgabe der zwei Gläser verzichtete und sie dem Landesmuseum als Schenkung überließ, nahm ein in Israel lebender Erbe das Restitutionsangebot für die zwei Tassen an. „Wir freuen uns, dass die beiden Tassen nun an einen Nachfahren der einstigen Eigentümer übergeben werden konnten und auch darüber, dass zwei Gläser der kulturgeschichtlichen Sammlung des Hauses als Schenkung erhalten bleiben“, so Dr. Anna Heinze, Direktorin (m.d.W.d.A.b.) des Landesmuseums Kunst & Kultur Oldenburg.
Nähere Informationen sind auch der Pressemitteilung zu entnehmen. Pressebilder in druckfähiger Auflösung stehen im Pressebereich auf der Museumswebsite zum Download bereit.
Tagung “10 Jahre Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen” am 4./5. November 2025
Das Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen begeht sein 10jähriges Bestehen mit einer Tagung am 4./5. November 2025 im Landesmuseum Hannover.
Das aktuelle Programm finden Sie/ findet ihr hier: 2025-11_Netzwerk Tagung_Programm
Gemeinsam mit Ihnen/ Euch wollen wir zurückblicken und erste Bilanzen ziehen, vor allem aber auch nach vorn schauen sowie über Herausforderungen und Desiderate diskutieren.
Die Tagung wird am Dienstag, den 4. November 2025, um 17:30 Uhr mit einer Keynote von Prof. Dr. Lynn Rother eröffnet. Aktuelle Themen, Fragen und Bedarfe der Provenienzforschung auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene werden im Anschluss daran im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Vertreter:innen der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen e.V., der Koordinierungsstelle für Provenienzforschung in NRW (KPF.NRW) und der Vorsitzenden des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. öffentlich diskutiert.
Wir danken bereits an dieser Stelle allen Teilnehmenden und Vortragenden, die ein derart abwechslungsreiches Programm ermöglichen.
Die Teilnahme ist kostenfrei, die Anzahl der Teilnehmer:innen jedoch begrenzt.
Sterbliche Überreste kehren nach Hause zurück
Die Universitäten Göttingen und Freiburg haben am 7. Oktober 2025 in Göttingen die Gebeine von acht Individuen an eine Delegation der Republik Marshallinseln zurückgegeben.
Vier der Verstorbenen stammen aus Enewetak, einem Atoll, das aus etwa 40 Inseln mit einer Gesamtlandfläche von knapp sechs Quadratkilometern besteht. Paul Merz, Stationsleiter der Marshallinseln, verkaufte ihre Schädel 1913 an das damalige Museum für Völkerkunde in Hamburg. Wie er sie an sich nahm, lässt sich nicht genau rekonstruieren.
Ab 1911 versuchte die deutsche Kolonialverwaltung, die Marshallinseln enger in das System der wirtschaftlichen Ausbeutung einzubinden. Dazu wurden unter der Leitung des Stationsleiters Merz die nutzbaren Landflächen verschiedener Inseln und Atolle, darunter auch Enewetak, im Jahr 1912 vermessen. Wahrscheinlich nahm Merz die Gebeine bei diesem Besuch an sich.
In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde die anthropologische Sammlung des Museums für Völkerkunde in Hamburg, heute Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK), an die Universität Göttingen abgegeben. Darunter waren auch die sterblichen Überreste der vier Individuen aus dem Enewetak-Atoll, das heute zur Republik Marshallinseln gehört.
Die Gebeine von vier weiteren Individuen von den Marshallinseln befanden sich in der Anatomisch-anthropologischen Sammlung (sogenannte Alexander-Ecker-Sammlung) der Universität Freiburg, Sie stammen vom Jaluit-Atoll (Marshallinseln) und gelangten über Netzwerke wie das Museum Godeffroy, private Händler oder Privatsammler nach Deutschland, die sie der Universität Freiburg verkauften oder stifteten.
„Dies ist das erste Mal, dass wir Vorfahren, die wir verloren hatten, wieder nach Hause zurückbringen“, sagte Doreen deBrum, Botschafterin der Marshallinseln beim Büro der Vereinten Nationen in Genf. „Es ist für uns ein wichtiger Moment. Es geht darum, die Würde unserer Vorfahren wiederherzustellen, sie wieder mit ihrem Heimatland zu verbinden. Und indem wir sie nach Hause holen, ehren wir sowohl ihr Andenken als auch unsere gegenwärtige Gemeinschaft. So können wir mit Würde und Menschlichkeit in die Zukunft schauen.“
Die Sammlungen der Universität Göttingen werden aktuell in einem vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekt auf Provenienzen aus kolonialen Kontexten untersucht. Auch der Senat der Universität Göttingen hatte in den vergangenen Jahren die Verantwortung der Universität für die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte und für produktive, zukunftsgerichtete Kontakte mit postkolonialen Gesellschaften unterstrichen und bereits Rückgaben an Hawaii, Neuseeland und Palau realisiert.
Die Universität Freiburg betrachtet es ebenfalls als Teil ihrer historischen und ethischen Verantwortung, die Geschichte der anatomisch-anthropologischen Sammlung (sogenannte Alexander-Ecker-Sammlung) sowie den Umgang mit sterblichen Überresten aus kolonialen Kontexten weiterhin kritisch aufzuarbeiten und menschliche Gebeine an ihre Herkunftsgemeinschaften zurückzuführen. In den vergangenen Jahren erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg Repatriierungen an Herkunftsgemeinschaften nach Namibia, Australien und Hawaii.
Jetzt langfristige Projekte beantragen!
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg stellt wieder Fördermittel für Projekte zur Provenienzforschung in den Bereichen „NS-Raubgut“ und „Koloniale Kontexte“ zur Verfügung.
Bitte beachten: Die nächste Antragsfrist für eine langfristige Förderung im Bereich „NS-Raubgut“ wurde bis zum 1. November 2025 verlängert, die Frist für Anträge im Bereich „Koloniale Kontexte“ bleibt bei 1. Oktober 2025.
Forschungsbereich „NS-Raubgut“
Im Forschungsbereich „NS-Raubgut“ sind neben öffentlichen Einrichtungen auch privat getragene Einrichtungen (z.B. Museen, Archive, Vereine, Unternehmen) und Privatpersonen in Deutschland antragsberechtigt. Das Zentrum fördert systematische Bestandsprüfungen und Grundlagenforschung zum historischen Kontext des NS-Kulturgutraubs sowie die Erschließung von Archivbeständen und die Rekonstruktion von privaten Sammlungen, die während der NS-Herrschaft verfolgungsbedingt entzogen, aufgeteilt oder zerstört wurden.
Auch die Provenienzklärung privater Sammlungen ist förderfähig, sofern ein Verdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug besteht.
Seit Januar 2019 fördert das Zentrum zudem auch Projekte, die dazu dienen, die Erben von Objekten aus verfolgungsbedingt entzogenen Sammlungen, zu denen bereits Provenienzforschung stattgefunden hat, zu ermitteln. Ziel von Anträgen mit diesem Förderschwerpunkt soll es sein, mit den Erben eine gerechte und faire Lösung im Sinne der Washingtoner Prinzipien von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von 1999 herbeizuführen.
Weitere Informationen zum Förderbereich „NS-Raubgut“ sowie das aktuelle Antragsformular
- für öffentliche Institutionen
- für private Institutionen und für Privatpersonen
Bei inhaltlichen und formalen Fragen berät das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste gerne persönlich. Bitte beachten Sie, dass eine Beratung für privat getragene Einrichtungen und Privatpersonen verpflichtend ist. Wenden Sie sich hierzu bitte an:
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Humboldtstraße 12
39112 Magdeburg
Projektberatung („NS-Raubgut“)
E-Mail:
Forschungsbereich „Koloniale Kontexte“
Das Zentrum fördert seit Beginn des Jahres 2019 Projekte zu Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.
Antragsberechtigt sind Institutionen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft und private Einrichtungen, die als gemeinnützig anerkannt sind. Die antragstellende Institution muss ihren Sitz in Deutschland haben und Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten sammeln, bewahren oder dazu forschen. Dazu zählen Museen, Universitäten und andere Forschungseinrichtungen sowie Archive und Bibliotheken.
Als langfristige Projekte fördert das Zentrum einerseits die konkrete Erforschung von Objekten, Konvoluten und größeren Beständen, andererseits aber auch Grundlagenforschung und Forschung zum historischen Kontext, wenn es sich um Fragestellungen handelt, die über einzelne Objekte hinaus von grundsätzlicher Bedeutung für die Provenienzforschung sind. Dabei werden nicht nur Einzel-, sondern prioritär auch Verbundprojekte mehrerer Institutionen gefördert. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Zusammenarbeit mit Vertreter:innen aus den Herkunftsgesellschaften und den -ländern, die über Kooperationen in die Projekte einbezogen werden können. Zudem sind auch Projekte möglich, die sich mit der Erschließung, Verzeichnung und Auswertung von Archivalien und Dokumenten beschäftigen. Eine weitere Fördermöglichkeit zielt auf die Suche nach Objekten und menschlichen Überresten.
Weitere Informationen zum Förderbereich „Koloniale Kontexte“ sowie das aktuelle Antragsformular
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste berät Sie gerne persönlich zu inhaltlichen und formalen Fragen. Bitte beachten Sie, dass eine Beratung verpflichtend ist, aber nur bis zum 1. September 2025 in Anspruch genommen werden kann und bis zu dieser Frist ein fortgeschrittener Entwurf vorliegen sollte. Wenden Sie sich daher bitte möglichst frühzeitig an:
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Außenstelle Berlin
Seydelstraße 18
10117 Berlin
Sarah Fründt
Projektförderung, Projektberatung („Koloniale Kontexte“)
Telefon: +49 (0) 30 2338493 83
E-Mail:
Dr. Andreas Bohne
Projektförderung, Projektberatung („Koloniale Kontexte“)
Telefon: +49 (0) 30 2338493 82
E-Mail:
Beantragung für kurzfristige Projekte
Einzelfallbezogenen, kurzfristigen Forschungsbedarf fördert das Zentrum in beiden Bereichen ohne Frist ganzjährig. Dennoch ist auch hier eine Beratung verpflichtend. Bitte sprechen Sie die Kolleg:innen der jeweiligen Fachbereiche an.
Meilenstein auf dem Weg zur Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubgut
Auf dem Weg zur Einrichtung der neuen Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubgut hat der Auswahlausschuss gestern ein Verzeichnis von 36 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern aufgestellt sowie das Präsidium benannt.
Stellenausschreibung: Mitarbeiter/Mitarbeiterin / Projektkoordination / Projektentwicklung (m/w/d; TVÖD-Bund Entgeltgruppe 13)
Die Kulturstiftung der Länder ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts
und hat zur Aufgabe, Kunst und Kultur nationalen Ranges für Deutschland zu fördern
und zu bewahren. Sie wird von allen 16 Bundesländern getragen.
Seit 2020 ist die KSL administrativer und organisatorischer Träger der „Kontaktstelle
für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland“. Die Kontaktstelle hat im
Zeitraum von April bis Oktober 2022 eine „Umfrage zu unbearbeiteten menschlichen
Überresten aus kolonialen Kontexten in Museen und Universitätssammlungen in
Deutschland“ durchgeführt und anschließend ausgewertet. Dabei konnte aufgezeigt
werden, dass der aktuelle Informations- und Aufarbeitungsstand im Hinblick auf die
Herkunft der menschlichen Überreste die Einrichtungen und ihre Träger vor große
Herausforderungen stellen, die erhebliche personelle wie auch finanzielle Ressourcen
in Anspruch nehmen werden. Eine Voraussetzung für die Entwicklung und Umsetzung
der notwendigen Maßnahmen für die Aufarbeitung der menschlichen Überreste in
deutschen Museen und Sammlungen ist die Etablierung eines kontinuierlichen
Austausches mit Expertinnen und Experten aus den betroffenen
Herkunftsgesellschaften, um die Ergebnisse der Umfrage und die sich daraus
ergebenden Konsequenzen insbesondere aus der Perspektive der Herkunftsstaaten
und Herkunftsgesellschaften zu bewerten und darüber zu beraten.
Um diesen Prozess unterstützen und begleiten zu können, wird bei der Kontaktstelle
ein Projekt zum weiteren Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen
Kontexten in Deutschland durchgeführt, das u.a. die konzeptionelle Vorbereitung für
die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle zum Umgang mit menschlichen Überresten
aus kolonialen Kontexten zum Ziel hat
Für dieses Vorhaben ist an der Kulturstiftung der Länder zum nächstmöglichen
Zeitpunkt befristet bis 31.12.2026 die Stelle eines/einer Projektmitarbeiters/
Projektmitarbeiterin (m/w/d) mit 100 % der regulären Arbeitszeit (derzeit 39 Stunden/
Woche) zu besetzen.
Zu Ihren Aufgaben gehören insbesondere:
- Konzeptionelle Weiterentwicklung eines Projektes zur Beratung und zum
Austausch über den weiteren Umgang mit menschlichen Überresten aus
kolonialen Kontexten in Deutschland - Inhaltliche Recherche zum Umgang mit menschlichen Überresten im In- und
Ausland (vor allem unter folgender thematischer Schwerpunktsetzung: 1. ReHumanisierung; 2. Wissenschaft und Forschung; 3. Transparenz; 4.
Repatriierung) wie auch zu relevanten Akteurinnen und Akteuren bzw.
Expertinnen und Experten - Auf Grundlage der Beratung und Recherche zum Thema, die Entwicklung
eines Konzeptes für die Anlaufstelle zum Umgang mit menschlichen
Überresten aus kolonialen Kontexten in Deutschland, um den internationalen
Austausch und die Rückgabebemühungen der Bundesregierung durch die
Bereitstellung wissenschaftlicher, rechtlicher, organisatorischer und ethischer Expertise zu unterstützen - Fortlaufendes Monitoring aktueller Diskurse und Debatten bezüglich des Umgangs mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten
- Aufbau eines Netzwerks mit relevanten Akteurinnen und Akteuren in Deutschland (u. a. Museumsleitungen, Museumsfachleuten, Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft und der Diaspora der Herkunftsgesellschaften in Deutschland sowie Vertreterinnen und Vertretern der Politik) und internationalen Expertinnen und Experten (u. a. aus Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften) sowie Vernetzung der relevanten Personen und Institutionen im In- und Ausland; Koordination und Abstimmung mit den relevanten Akteurinnen und Akteuren
- Konzeption, Organisation, Durchführung und Dokumentation von unterschiedlichen Veranstaltungsformaten (analog/hybrid/digital), insb. Interviews, Fachforen, Workshops und Konferenzen unter Beteiligung relevanter Akteurinnen und Akteure aus Deutschland und internationaler Expertinnen und Experten (u. a. aus Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften), deren fachliche und organisatorische Begleitung sowie die inhaltliche und textliche Nach-/Aufbereitung der Veranstaltungen und ihrer Diskussionsergebnisse (u. a. in Protokollen und Berichten)
- Systematische Datenaufbereitung und -auswertung sowie Ergebnisaufbereitung, u. a. in Form von Tabellen und Texten; Verfassen eines Gesamtergebnisberichts nach dem vorläufigen Abschluss der Beratungen
- Projektkoordination; organisatorische Vorbereitung von Sitzungen; Steuerung von: Projektentwicklung, Bedarfs-, Anforderungs- und Prozessanalyse
- Überwachung und Kontrolle von Prozessen; Steuerung der projektinternen
Kommunikation mit den Projektpartnern und (potentiellen)
Kooperationspartnern; selbständige Erstellung und fachliche Begleitung von
Kooperationsvereinbarungen; Evaluation der im Rahmen des Projekts
umgesetzten Maßnahmen und Aufgaben - Sammlung, Strukturierung, Dokumentation, Veröffentlichung und statistische
Auswertung von Daten und Informationen
Wir erwarten:
- Abgeschlossenes Studium (mind. Master) eines kultur-, geschichts- oder
altertumswissenschaftlichen Fachs mit inhaltlichem Bezug zu den
beschriebenen Aufgaben - Einschlägige Berufserfahrung in einer kulturguterhaltenden Einrichtung,
bevorzugt in Museen, oder einer wissenschaftlichen Einrichtung - Erfahrungen im Bereich der Provenienzforschung und / oder
Provenienzfeststellung - Sehr gute Kenntnisse der europäischen Kolonialgeschichte und postkolonialer
Theorien - Sehr gute Kenntnisse über die aktuellen Debatten bezüglich des Umgangs mit
Sammlungsgut sowie insb. menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten - Nachgewiesene praktische Erfahrung in Projektmanagement und/oder Projektkoordination
- Erfahrung im Verfassen wissenschaftlicher Texte
- Erfahrung in Koordinierungsaufgaben und überdurchschnittliches Organisationstalent
- Hohe Moderations- und Mediationskompetenz sowie Serviceorientierung, Flexibilität und Einsatzbereitschaft
- Hohe Selbstständigkeit, Analysefähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Fähigkeit zum konzeptionellen Arbeiten
- Fähigkeit, sich rasch in neue herausfordernde Themenkomplexe einzuarbeiten, verbunden mit einem hohen Maß an Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein
- Teamfähigkeit sowie gute Umgangsformen, Kommunikationsgeschick und interkulturelle Kompetenz
- Sehr gute Deutschkenntnisse (Niveau C1)
- Sehr gute Kenntnisse des Englischen (Niveau C1) und / oder Französischen (Niveau B2)
Wünschenswert sind:
- Promotion
- Ein sicheres öffentliches Auftreten, vorzugsweise mit ausgewiesener
Vortragserfahrung - Spanischkenntnisse (Niveau mind. B2) oder Kenntnisse (Niveau mind. B2) in
einer weiteren Sprache mit Bezug zu den oben genannten Aufgaben
Was Sie von uns erwarten können:
- Eine abwechslungsreiche Aufgabenstellung in einem dynamischen
Themenfeld - Einblicke in den gemeinnützigen Stiftungssektor
- Eine Bezahlung nach TVÖD-Bund Entgeltgruppe 13
- Zusatzversorgung entsprechend VBL-West
- die Möglichkeit, ein vergünstigtes VBB-Firmenticket zu erwerben
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung!
Die Kulturstiftung der Länder begrüßt ausdrücklich Bewerbungen von Menschen aller Nationalitäten, Schwarzen Menschen und People of Colour. Im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten bietet die Stiftung familienfreundliche Arbeitsbedingungen und gewährleistet die Gleichstellung von Frauen und Männern. Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung besonders berücksichtigt.
Bitte senden Sie uns Ihre aussagekräftige Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf, möglichst lückenlose Darstellung des Ausbildungs- und beruflichen Werdegangs, Zeugniskopien, Beschäftigungsnachweisen sowie ggf. sonst. Nachweisen) ausschließlich in elektronischer Form, in einer PDF-Datei mit einer max. Größe von 5 MB, bis zum 15.10.2025 an .
Ihre Bewerbungsunterlagen werden nach Ablauf von 6 Monaten nach Beendigung des
Bewerbungsverfahrens gelöscht.
Stellenausschreibung: wissenschaftliche Mitarbeiter:innen im Bereich der Provenienzforschung (w/m/d), Frist verlängert bis 15.10.2025
Stellenausschreibung
Für ein Projekt zur Provenienzforschung an potenziell NS-verfolgungsbedingt entzogenen Objekten jüdischer Eigentümer:innen sucht die Stiftung Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt zum 01.01.2026, für 12 Monate befristet zwei
wissenschaftliche Mitarbeiter:innen im Bereich der Provenienzforschung (w/m/d)
Arbeitszeit: 40 Wochenstunden (100%) Vergütung: bis zu EG 13 TV-L
Zum Projekt:
In den letzten Jahren hat der Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. 30 Museen in Sachsen-Anhalt einem Erstcheck auf NS-Raubgut unterzogen und bei 177 Werken aus 22 Museen Verdachtsmomente auf NS-verfolgungsbedingt entzogene Objekte jüdischer Eigentümer:innen nachweisen können. In dem vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekt „Erforschung von Objekten vermeintlich jüdischer Herkunft in der Fläche von Sachsen-Anhalt – die Tiefenprüfung nach dem Erstcheck“ sollen nun die Werke aus den Erstchecks sowie vier Objekte aus der Sammlung des Berend Lehmann Museums tiefengeprüft werden. Es handelt sich u.a. um 50 Judaica, 46 Objekte mit inhaltlichem Bezug (beispielsweise Ansichten von Synagogen, Publikationen zu jüdischen Themen), 21 Alltagsgegenstände mit Hinweisen auf jüdischen Vorbesitz (zum Beispiel Taschenkalender oder Zinnteller mit hebräischer Schriftzeichen, Schaufensterpuppe eines arisierten Geschäftes) und 64 Objekte, welche mit möglicherweise jüdischen Namen dokumentiert wurden, die in der NS-Zeit verfolgungsbedingt verkauft, abgepresst oder zurückgelassen worden sein könnten. Ziel des Projektes ist es, die Objektbiografien in der NS-Zeit zu erforschen und zu vervollständigen. Im Nachgang soll eine ausführliche Dokumentation über die Forschungsergebnisse erfolgen (insbesondere Publikation und Ausstellung) und entsprechende Funde an die Lost Art-Datenbank gemeldet werden. Die Besonderheit des Projektes ist es, die große Anzahl von insgesamt 23 Museen in der ganzen Fläche von Sachsen-Anhalt in einem Projekt kennenzulernen und unterschiedliche Objektgattungen und Verdachtsmomente zu beforschen.
Die Projektleitung übernimmt das Berend Lehmann Museum, das 2001 durch die Moses Mendelssohn Akademie eröffnete größte jüdische Museum in den neuen Bundesländern mit Sammlungsschwerpunkt zur jüdischen Geschichte in Halberstadt. Die Trägerstiftung Moses Mendelssohn Akademie hat mit den Projekten „Rekonstruktion des Inventars der Halberstädter Barocksynagoge“ (September 2017 bis Mai 2021) und „Buchbestand Ernst Wolff-Forschungen zu NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut“ (September 2021-September 2025) bereits zwei durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste geförderte Provenienzforschungsvorhaben erfolgreich abgeschlossen. Für das Projekt „Erforschung von Objekten vermeintlich jüdischer Herkunft in der Fläche von Sachsen-Anhalt – die Tiefenprüfung nach dem Erstcheck“ besteht eine Kooperationsvereinbarung mit den Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V.
Aufgaben:
• Provenienzforschungen zu den 181 Objekten inklusive vertiefender wissenschaftlicher Kontexterforschung zu den Verfolgungs- und Verlustumständen in regionalen und ggf. bundesweiten Archiven
• Vorortrecherche in den genannten 23 Museen (Prüfung der vorhandenen Sammlungsdokumentation sowie des Hausarchivs und für Objektautopsien mit Erfassung von Provenienzmerkmalen)
• Recherche zu Vorbesitzer:innen in relevanten Archiven, Bibliotheken, Museen sowie fachbezogenen Datenbanken; Archivanfragen und -besuche, ggf. Kontaktaufnahme zu Auktionshäusern und Schenker:innen
• Vollständige Dokumentation der Recherchearbeit und Erstellung von Projektberichten nach den Vorgaben des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste und Projektdokumentation in Form von Excel-Tabellen und Objektdossiers
• Repräsentation des Projekts in relevanten Fachnetzwerken
• Unterstützung bei Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anforderungen:
• abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Diplom, Magister, Master) in einem relevanten Fach (z. B. Geschichte, Kunstgeschichte, Provenienzforschung, Jüdische Studien/Judaistik) oder vergleichbare Qualifikation
• historische und ggf. juristische Kenntnisse im Zusammenhang mit der Entziehung von Kulturgütern und der sogenannten Verwertung jüdischen Eigentums im NS-Staat
• Kenntnisse in jüdischer Kultur- und Sozialgeschichte
• Erfahrungen in der Museumsarbeit und im Umgang mit Museumsobjekten, in der Archivrecherche und dem Lesen historischer Handschriften
• Kenntnisse von Quellen und Methoden der Provenienzforschung
• Erfahrungen in der Recherche-Arbeit mit Datenbanken
• Aufgeschlossenheit, Kommunikationsfähigkeit in Wort und Schrift, sicherer Umgang mit gängigen Office-Anwendungen
• Bereitschaft zur Mitarbeit in einem fachübergreifenden Team
• Koordinationsfähigkeit und Organisationsgeschick
• Bereitschaft zur Reisetätigkeit in ganz Sachsen-Anhalt
Dienstort: Halberstadt
Die Moses Mendelssohn Akademie stellt für die Projektmitarbeiter:innen in Halberstadt feste Arbeitsplätze zur Verfügung, diese können die hauseigene digitale Infrastruktur und die Fachbibliothek zu jüdischen Sammlungen und jüdischer Geschichte ohne Einschränkungen nutzen. Für Dokumentation und Veranstaltungsdurchführung während der Projektlaufzeit stellt das Berend Lehmann Museum vorhandene Technik, Räumlichkeiten und, wenn nötig, Hilfskräfte zur Verfügung. Die Mitarbeiter:innen können zudem auf die nationalen und internationalen fachlichen Netzwerke des Museums im Bereich Jüdische Sammlungen zurückgreifen und an Fachtagungen und Netzwerktreffen teilnehmen. Zudem stehen Fachleute innerhalb und außerhalb des Museums mit ihrer Expertise zur Seite, zudem wird die Koordinierungsstelle für Provenienzforschung beim Museumsverband Sachsen-Anhalt e. V. in Persona von Frau Dr. Anette Müller-Spreitz das Projekt unterstützend begleiten.
Neben einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung am Dienstort, an den Einsatzorten und im Homeoffice können die Angebote der Lehr- und Bildungsstätte kostenfrei genutzt werden.
Für Fragen zum Auswahlverfahren steht Ihnen die Chefkuratorin des Berend Lehmann Museums, Anne Matviyets, Telefon 03941 60 67 10, gern zur Verfügung.
Wir freuen uns über Ihre Bewerbung, unabhängig von Geschlechtsidentität, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion, Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung. Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis zum 15. Oktober 2025 an:
Stiftung Moses Mendelssohn Akademie z.H. A. Matviyets Rosenwinkel 18 38820 Halberstadt
oder bevorzugt per E-Mail mit einem einzelnen, zusammenhängenden PDF:
Wir verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten zum Zweck der Durchführung des Auswahlverfahrens entsprechend der gesetzlichen Vorgaben streng vertraulich – entsprechend der Datenschutzgrundverordnung und dem Datenschutz-Grundverordnungs-Ausfüllungsgesetz Sachsen-Anhalt – DSAG LSA – vom 18. Februar 2020. Nähere Informationen finden Sie unter https://dsgvo-gesetz.de/dsag.
Stellenausschreibung_Provenienzforschung am Berend Lehmann Museum
Stellenanzeige: Veranstaltungskurator:in
Alle Informationen zur Stellenausschreibung finden Sie hier: Veranstaltungskurator_in
