Die diesjährige Herbstkonferenz des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste wird vom 17.-19.11.2021 als virtuelle Konferenz und in Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und The Research Center for Material Culture of the National Museum of World Cultures, the Netherlands stattfinden. Thema der Konferenz mit dem Titel “The Long History of Claims for the Return of Cultural Heritage from Colonial Contexts” ist die oftmals vergessene Vorgeschichte zur heutigen Debatte um die Rückgabe von Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.
Neben Vorträgen von geladenen Redner:innen wird es dieses Jahr auch möglich sein, sich mit einem eigenen Beitrag um die Teilnahme zu bewerben. Die Frist dafür wurde nun bis zum 11. April 2021 verlängert. Den ausführlichen Call for Papers finden Sie hier. Er enthält auch alle weiteren wichtigen Informationen. Bitte beachten Sie: Die Konferenz wird auf Englisch stattfinden. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte gerne an: conference@kulturgutverluste.de.
Die Tagung fand im Rahmen eines zweijährigen Forschungsprojekts statt, das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und dem Lüneburgischen Landschaftsverband gefördert wird. Im Projekt wird unter anderem die Herkunft der Erwerbungen untersucht, die das Bomann-Museum in den Jahren 1933 bis 1945 im regionalen Kunsthandel tätigte. Dabei soll geklärt werden, ob sich darunter Kulturgut aus vormaligem jüdischem Besitz befindet, das nach 1933 unter Zwang verkauft oder enteignet wurde.
Für die Provenienzrecherche ergeben sich im Fall des regionalen Kunsthandels jedoch besondere Herausforderungen. Die Quellenlage ist nicht selten problematisch, wenn weder Auktions- und Verkaufskataloge noch Geschäftsunterlagen überliefert sind. Vor dieser Problematik steht allerdings nicht nur das Bomann-Museum, sondern auch andere Häuser bei Forschungen zur Herkunft ihrer dort erworbenen Bestände. Daher war es ein Ziel der Tagung, zur Vernetzung der Ergebnisse beizutragen und eine Diskussion darüber anzuregen, wie trotz schwieriger Quellenlage eine bestmögliche Recherche stattfinden kann.
Angesichts der Corona-Pandemie musste das Bomann-Museum erstmals eine Tagung komplett in digitaler Form realisieren. Obwohl insbesondere Beiträge zum Kunsthandel in Niedersachsen, Hamburg und Bremen Teil der Veranstaltung waren, fand sie weit darüber hinaus große Resonanz. Rund 130 Interessierte aus ganz Deutschland und teilweise dem europäischen Ausland nahmen daran teil. „Das sind mehr als doppelt so viele wie bei der letzten Tagung vor dreieinhalb Jahren“, zeigt sich Organisator Dr. des. Christopher Galler zufrieden.
Auch Museumsdirektor Dr. Jochen Meiners zeigte sich in seinem Grußwort sehr zufrieden mit der Resonanz: „Diese Reichweite hätten wir mit einem analogen Format wohl nicht erzielen können. Auch können Kolleginnen und Kollegen teilnehmen, die wegen der räumlich Distanz zum Tagungsort wohl nicht angereist wären.“
Den Eröffnungsvortrag mit dem Titel „Der Kunsthandel in Hannover: Bezugsquelle für die Sammlung des Bomann-Museums Celle“ hielt Projektbearbeiter Dr. des Christopher Galler. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte des Bomann-Museums bis 1945 gab er einen ausführlichen Einblick die Forschungsergebnisse zu den Erwerbungen bei sechs Kunsthändlern aus Hannover. Besonders der Händler Emil Backhaus war durch seine Funktion als Vertrauensmann und Sachverständiger der Reichskammer der bildenden Künste am Entzug von Kulturgut beteiligt. Nicht selten kaufte er selbst Kunst und Antiquitäten an, die er zuvor aus dem Umzugsgut von Juden ausgeschlossen hatte, und überwies den Preis auf Sperrkonten. Schwierig gestaltet sich allerdings nach wie vor die konkrete Zuordnung von Objekten, wenn es sich um keine Unikate handelt oder sie in den Quellen nur rudimentär beschrieben sind.
Im folgenden Vortrag beleuchtete Dr. Johannes Schwartz, der als Provenienzforscher für die kulturgeschichtlichen Museen der Stadt Hannover zuständig ist, seine Ergebnisse am Beispiel von drei Kunsthändlern. Darunter war auch der bereits zuvor erwähnte Emil Backhaus, durch dessen Vermittlung ein Rokoko-Schrank aus dem Besitz der als Jüdin verfolgten Klara Berliner in den Bestand des Museums August Kestner gelangte. Weiterhin referierte er ausführlich zu den Händlern Erich Pfeiffer und Karl von der Porten, der einen jüdischen Adoptivvater hatte. Mit diesem hatte er sich jedoch überworfen und verdiente während der NS-Zeit selbst an der Versteigerung von jüdischem Eigentum.
Im Anschluss folgten mehrere kürzere Beiträge: Moderatorin Dr. Claudia Andratschke, die neben der Leitung des Netzwerkes auch für die Provenienzforschung am Landesmuseum Hannover zuständig ist, ergänzte die bereits genannten Erkenntnisse zum Kunsthandel in Hannover durch Beispiele aus ihrer eigenen Forschung. Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen, die Direktorin des Museums Kunst der Westküste, referierte über die Provenienz eines Liebermann-Gemäldes, das seit 2016 im Bestand des von ihr geleiteten Museums ist. 1942 war es vom Städtischen Museum Braunschweig an den Kunsthändler Erich Pfeiffer veräußert worden und wurde im August 1943 zur Sicherung vor Bombenangriffen im Celler Schloss eingelagert. Dr. Christian Riemenschneider zeigte anschließend die Verbindungen des regionalen Kunsthandels zu den Museen in Südniedersachsen auf und berichtete dabei auch über den jüdischen Händler Henry Seligmann, der vor 1933 insbesondere erfolgreich mit Münzen handelte. Dr. Ulrike Schmiegelt-Rietig stellte Erkenntnisse zu dem in Hannover geborenen Kunsthändler Helmuth Rinnebach vor. Dieser betrieb in den 1920er Jahren in Hannover wohl nur kurzzeitig eine Kunsthandlung, spielte aber ab 1939 bei der Beschlagnahmung von Kunst im „Protektorat Böhmen und Mähren“ eine Rolle.
Das Nachmittagsprogramm begann mit einem Doppelvortrag von Dr. Kathrin Kleibl und Susanne Kiel, die am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven tätig sind. Dort forschen sie zum Verbleib von jüdischem Umzugsgut, das nach Ausbruch des Krieges in den Häfen von Bremen und Hamburg verblieben war und zugunsten des Reiches „verwertet“ wurde. Dies geschah häufig durch Auktionen, so auch im Fall des Umzugsgutes von Hans Salomon, der in Celle bis 1938 das Herrenmodengeschäft Hasall betrieben hatte. Nicht wenige Kunst- und Antiquitätenhändler traten auf solchen Auktionen als Käufer auf. Ziel der Forschungen und Kleibl und Kiel ist umfangreiche Datenbank, mit der der Verbleib des Umzugsgutes recherchiert werden kann.
Der anschließende Vortrag von Dr. Brigitte Reuter thematisierte die Geschichte der 1938 gegründeten Hamburger Kunsthandlung F.K.A. Huelsmann. Das Händler-Ehepaar vermachte große Teile seiner Privatsammlung der Stadt Bielefeld, wo sie heute im Museum Huelsmann zu sehen ist. Im Verlauf ihres Bestehens entwickelte sich die Kunsthandlung für die Museen in Norddeutschland vor allem zu einer Bezugsquelle für hochwertige Silberobjekte. Der abschließende Beitrag von Dr. Annette Baumann zu den Händlern und Sammlern Herbert von Gravens und Otto Ralfs als Scouts der Avantgarde im Norden nahm dann noch einmal einen weiteren bedeutenden Aspekt des regionalen Kunsthandels in Hannover in den Blick.
Bereits im Verlauf der Veranstaltung kristallisierte sich im Chat der Wunsch heraus, die bisherigen Forschungserkenntnisse zu den Kunst- und Antiquitätenhandlungen und anderen Akteuren in einem Verzeichnis zusammenzuführen. Hierzu entwickelte sich auch eine rege Abschlussdiskussion. Ein solches Verzeichnis soll im Rahmen der geplanten Publikation der Tagungsbeiträge zunächst zu den Händlern und Firmen entstehen, die Gegenstand der Vorträge waren.
Seit mittlerweile zwei Jahren hat das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste seine Förderung auf den Bereich des Kultur- und Sammlungsguts aus kolonialen Kontexten ausgedehnt. In diesem Zeitraum konnten bisher insgesamt 23 Projekte mit einem Volumen von ca. 2,6 Millionen Euro gefördert werden. Die Förderung richtet sich an Einrichtungen, die Kulturgut aus kolonialen Kontexten sammeln, bewahren oder erforschen. Dazu zählen Museen, Universitäten und andere Forschungseinrichtungen. Die Förderung richtet sich insbesondere auch an kleinere Stadtmuseen oder Mehrspartenhäuser.
Zum 1. Januar 2021 ist eine überarbeitete Fassung der Förderrichtlinie in Kraft getreten, die neben der Ausweitung der Förderung auf gemeinnützige Einrichtungen in privatrechtlicher Trägerschaft neue Förderinstrumente wie etwa einen sogenannten „Erstcheck“ nun auch im Förderbereich des Kultur- und Sammlungsguts aus kolonialen Kontexten ermöglicht.
Der Fachbereich möchte Ihnen seine Tätigkeit und die erweiterten Fördermöglichkeiten sehr gerne im Rahmen einer Online-Veranstaltung vorstellen. Neben allgemeinen Informationen zur Förderung wird es Gelegenheit zu Fragen auch in Bezug auf Ihre individuellen Herausforderungen geben.
Die Veranstaltung wird als Webex-Videokonferenz am Donnerstag, 11. März 2021, von 10-12 Uhr stattfinden.
Melden Sie sich bitte bis zum Montag, 8. März 2021, bei Dr. Jan Hüsgen (jan.huesgen@kulturgutverluste.de) an. Eine E-Mail mit den Anmeldeinformationen werden wir Ihnen rechtzeitig vor der Veranstaltung zukommen lassen.
Der Fachbereich „Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ freut sich auf den Austausch mit Ihnen!
Die diesjährige Herbstkonferenz des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste wird vom 17.-19.11.2021 als virtuelle Konferenz und in Kooperation mit The Research Center for Material Culture of the National Museum of World Cultures, the Netherlands stattfinden. Thema der Konferenz mit dem Titel “The Long History of Claims for the Return of Cultural Heritage from Colonial Contexts” ist die oftmals vergessene Vorgeschichte zur heutigen Debatte um die Rückgabe von Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.
Neben Vorträgen von geladenen Redner:innen wird es dieses Jahr auch möglich sein, sich mit einem eigenen Beitrag um die Teilnahme zu bewerben. Den ausführlichen Call for Papers finden Sie hier. Er enthält auch alle weiteren wichtigen Informationen. Bitte beachten Sie: Die Konferenz wird auf Englisch stattfinden. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte gerne an: conference@kulturgutverluste.de.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste erhält 2021 insgesamt 1,5 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Die zusätzlichen Mittel werden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, zur Verfügung gestellt. Damit kann die Stiftung im Jahr 2021 ihre Mittel für die Forschung nach unrechtmäßig entzogenem Kulturgut erneut erhöhen, wobei die Förderung der Ermittlung von NS-Raubgut auch künftig den weitaus größten Anteil mit nunmehr gut 5 Millionen Euro ausmacht.
Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste, begrüßte die Erhöhung: „Diese Entscheidung ermöglicht es Institutionen und Privatpersonen in Deutschland, noch intensiver als bisher nach unrechtmäßig entzogenem Kulturgut zu forschen. Und sie zeigt auch, dass die Provenienzforschung und damit die Aufarbeitung geschehenen Unrechts weiterhin einen hohen Stellenwert in der Kulturpolitik genießt.“
Der Stiftungsrat des Zentrums beschloss in seiner jüngsten Sitzung im Dezember, die Richtlinien für die Förderung in den Bereichen NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut sowie Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten anzupassen. Unter anderem wurde die maximale Fördersumme für kurzfristige Projekte von 15.000 Euro auf 25.000 Euro erhöht. Im Bereich NS-Raubgut ist eine Förderung von sogenannten Erstchecks nun auch für Privatpersonen möglich. Mit einem solchen Erstcheck soll festgestellt werden, ob ein Verdacht auf NS-Raubgut in einem Samllungsbestand vorliegt. So kann der Bedarf an einer weitergehenden, langfristigen Provenienzforschung ermittelt oder ausgeschlossen werden. Auch für die Provenienzforschung an Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten können nun Erstcheck-Projekte gefördert werden. Zudem können auch bestimmte privat getragene Einrichtungen in diesem Bereich künftig Förderanträge stellen. Der Stiftungsrat beschloss außerdem, die Förderung von Grundlagenforschung zu Kulturgutentziehungen in SBZ und DDR für 2021 von bisher bis zu 300.000 Euro auf bis zu 500.000 Euro zu erhöhen.
Der Stiftungsratsvorsitzende Dr. Günter Winands dankte in der Sitzung der bisherigen Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Ute Haug für ihren hohen Einsatz und ihr großes Engagement für das Zentrum. Die Besetzung des Kuratoriums des Zentrums wechselte im November 2020 regulär nach fünf Jahren.
Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden zum 01.01.2015 gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg ist in Deutschland zentraler Ansprechpartner zu allen Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts. Das Zentrum wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien institutionell gefördert und erhält hieraus auch die Mittel für seine Projektförderung. Das Hauptaugenmerk des Zentrums gilt dem im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgut, insbesondere aus jüdischem Besitz. Daneben zählen Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und kriegsbedingt verlagerte Kulturgüter sowie Kulturgutentziehungen in der SBZ und DDR zu den Handlungsfeldern des Zentrums. Anträge für längerfristige Projekte können jeweils bis zum 1. Januar und 1. Juni eines Jahres eingereicht werden.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat eine neue Ausgabe des Periodikums „Provenienz & Forschung“ veröffentlicht. In Heft 2/2020 geht es um Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.
Zum Inhalt:
Die Aufarbeitung des Kolonialismus ist seit 2018 ein erklärtes Ziel der deutschen Kulturpolitik. In diesem Sinne wurde der Aufgabenbereich des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste um einen neuen Fachbereich erweitert und seit 2019 mit der Förderung von Projekten im Bereich der Provenienzforschung zu »Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten« begonnen. Dieses Heft bietet einen ersten Einblick in aktuelle Forschungsperspektiven und stellt zentrale Akteure der politischen und gesellschaftlichen Debatte vor.
30 Jahre nach der Deutschen Einheit ist die DDR zwar Vergangenheit, doch die Aufarbeitung ihrer Geschichte ist noch lange nicht abgeschlossen. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste beleuchtet mit der digitalen Konferenz „VEB Kunst – Kulturgutentzug und Handel in der DDR“ am 30. November 2020 ein Feld in der Provenienzforschung, das öffentlich bislang noch wenig diskutiert wird: den Binnen- und Außenhandel mit Kunst und Antiquitäten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zwischen 1945 und 1990.
Emden im Nationalsozialismus: Stadtverwaltung, Finanzamt, Gestapo u.a., aber auch die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer (die „Kunst“) tragen das autoritäre System. Hinzu kommen nicht zuletzt viele Bürgerinnen und Bürger Emdens, die plötzlich nicht mehr fähig sind, Recht und Unrecht zu unterscheiden. Jüdischen Bürgerinnen und Bürgern sowie anderen Verfolgten des NS-Terrors wird alles von Wert genommen. So genannte „Judenauktionen“ und Lager für „Hollandgut“ sind die Hauptumschlagplätze für das so geraubte Kulturgut. Die Stadt Emden und die „Kunst“ ergänzen sich im Eifer, dieses Kulturgut zu „sichern“. Zeugnisse dieser Untaten befinden sich auch heute noch in den Beständen des Ostfriesischen Landesmuseums Emden.
Die Ausstellung berichtet aus der Perspektive der Provenienzforschung vom Sammeln geraubten Kulturguts und den Menschen, die damit in Verbindung standen. Sie zeigt die Spuren des Verbrechens, stellt wichtige zeitgenössische Akteurinnen und Akteure vor und macht Strukturen und Prozesse der Beraubung transparent.
Ermöglicht wurde diese umfassende Forschungsarbeit durch die Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste für ein Projekt zur wissenschaftlichen Untersuchung der Herkunftsgeschichte der Bestände des Ostfriesischen Landesmuseums Emden aus der NS-Zeit. Beide Träger des Museums – Stadt Emden und „1820dieKUNST“ – stellen sich aktiv der historischen Verantwortung, die aus den Forschungsergebnissen erwächst und unterstützen das Projekt in vollem Umfang.
Die Ausstellung wird am 26.11.2020 um 19 Uhr digital eröffnet.
Über einen Live-Stream auf Facebook, Twitter und auf der Homepage des Ostfriesischen Landesmuseum Emden kann jeder an der Eröffnung teilnehmen. Es wird u. a. Beiträge von Oberbürgermeister Tim Kruithoff geben sowie dem Vorsitzenden von 1820dieKUNST, Dr. Reinhold Kolck. Kurator und Provenienzforscher Georg Kö führt durch die Ausstellung.
Am 29.11. um 11:30 Uhr findet zudem eine weitere digitale Führung durch die Sonderausstellung statt.
Akteur:innen aus rund 30 kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen und Arbeitsgruppen haben am Montag, 23. November 2020, eine Kooperation für den Aufbau nachhaltiger Forschungsstrukturen zur Bearbeitung von Sammlungen und Beständen aus kolonialen Kontexten ins Leben gerufen.
Bei einem DFG-Rundgespräch, organisiert von der Arbeitsgruppe Koloniale Provenienzen des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V., dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, den Fachinformationsdiensten Afrikastudien und Sozial- und Kulturanthropologie sowie der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland an der Humboldt-Universität Berlin, hatten die Teilnehmer:innen zuvor einen Tag lang gemeinsame Strategien diskutiert. Dabei wurden Synergieeffekte und Möglichkeiten für den Zugang zu Daten sowie für gemeinsame Folgeschritte erörtert. Hauptanliegen war es, Akteur:innen ins Gespräch miteinander zu bringen, die digitale Zugänge zu relevanten Forschungsdaten zur Kolonialzeit benötigen oder schaffen bzw. nachhaltig gewährleisten. Außerdem will man zur besseren Koordination und Vernetzung von Projekten in den verschiedenen fachlichen wie institutionellen Feldern beitragen und Bedarfe der Akteur:innen ermitteln.
Über alle fachlichen und institutionellen Grenzen hinweg wurden als wichtigste Herausforderungen diskutiert, wie Insellösungen vermieden werden können, Nachhaltigkeit verbessert und ein respektvoller Umgang mit sensiblen Daten bei gleichzeitiger Transparenz gewährleistet werden kann. Darüber hinaus sind es wichtige Anliegen, sich über Standards zu verständigen und internationale Kooperationen besser in der Projektplanung zu verankern. Bei einem Folgetreffen im Februar 2021 sollen weitere konkrete Schritte besprochen werden: die Gründung einer Arbeitsgruppe zur Beschäftigung mit Thesauri und normierten Daten, die Vorbereitung eines Workshops mit Modellcharakter für internationale Zusammenarbeit sowie die Verstetigung des Netzwerkes.
Unter den Teilnehmer:innen des Gesprächs waren neben Mitgliedern der einladenden Arbeitsgruppen und Institutionen auch Vertreter:innen von Bibliotheken, Archiven, Museen und Sammlungen, Forschungsförderungs- und -infrastrukturinstitutionen, sowie Provenienzforscher:innen und Wissenschaftler:innen u.a. aus Ethnologie, Geschichts-, Politik- und Kunstwissenschaft, die sich mit Expert:innen für Digitalisierung in Wissenschaft und Kultur austauschten.