Zweite Runde des „Erstchecks“ in Südniedersachsen endet

11.09.2017

Die Ergebnisse des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg geförderten Projekts „Erstcheck in fünf Stadt- und Regionalmuseen – die fortgesetzte Suche nach NS-Raubgut in Südniedersachsen“ präsentierte heute der Landschaftsverband Südniedersachsen e. V. Nach der Suche nach unrechtmäßig entzogenem Kulturgut in fünf Museen Südniedersachsens im Jahr 2016 liegen damit nun die Ergebnisse des zweiten Durchgangs vor.

Seit März 2017 wurden vier weitere Museen systematisch untersucht. Auch dieses Mal wurde der Provenienzforscher Christian Riemenschneider fündig: in der NS-Zeit beschlagnahmte Bilder und Schriften von KPD und SPD, Kriegsbeute aus dem 2. Weltkrieg, Ethnographica, Ankäufe in jüdischen und arisierten Kunsthandlungen während der NS-Zeit und anderes, unrechtmäßig erworbenes Sammlungsgut gehören zu den verdächtigen Funden.

In einem für 2018 anvisierten Forschungsprojekt sollen die bisher verdächtigen Objekte und die Sammlungen der betroffenen Museen abschließend überprüft werden. Ziel ist es, die unrechtmäßig erworbenen Kulturgüter den Vorbesitzern oder ihren Erben zurückzugeben und nicht geklärte Fälle in der vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste betriebenen Lost Art-Datenbank zu veröffentlichen.

„Das Modell des ‚Erstchecks‘ zur Überprüfung von Museumssammlungen auf Verdachtsmomente hat sich ein weiteres Mal bewährt. So können auch kleinere Museen, die auf Grund ihrer personellen und finanziellen Ausstattung nicht in der Lage sind, eigene Forschungen zu ihren Sammlungsbeständen durchzuführen, dennoch ihre Verpflichtungen erfüllen, Objekte zu identifizieren, die nach 1933 unrechtmäßig in ihren Besitz gelangten”, merkte Mathias Deinert, Mitarbeiter im Fachbereich Provenienzforschung am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg, in seinem Grußwort anlässlich der Abschlussveranstaltung an.

Teilnehmende Museen waren dieses Mal das Museum Osterode, das Heimatmuseum Northeim, das Museum Uslar und das Städtische Museum Seesen.

Vergleichbare Projekte gibt es bereits in Brandenburg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt sowie in Ostfriesland.

Projektbeschreibung

Informationen auf den Seiten des Landschaftsverbandes Südniedersachsen e. V.