Eine gemeinsame Veranstaltung des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen, des Landschaftsverbands Südniedersachsen e.V. und des StadtMuseums Einbeck.
Seit 2016 wird in kleineren stadtgeschichtlichen Museen Südniedersachsens systematisch nach Objekten gesucht, die unrechtmäßig in die Sammlungen gelangt sind. Im Lauf des Erstchecks in neun Museen zwischen Harz und Weser wurden fragwürdige Objekte aus unterschiedlichen Kontexten dokumentiert: Erwerbungen in der NS-Zeit aus jüdischen, freimaurerischen, linkspolitischen und kirchlichen Zusammenhängen, Produkte von Zwangsarbeitern im 1. und 2. Weltkrieg sowie Ethnographica und Naturalia – zum Teil aus den ehemaligen deutschen Kolonien. Darüber hinaus wurden Informationen zur Museums- und Ortsgeschichte, in Magazinen verschollene Objekte, Archivalien und mündliches Wissen erschlossen.
Wie können wir sicherstellen, dass all diese Erkenntnisse dauerhaft zugänglich bleiben und für die Museums- und Bildungsarbeit nutzbar gemacht werden können? Wie und in welcher Form sollte die Dokumentation gestaltet sein? Wie können Desiderata im Auge behalten und die Ergebnisse der Provenienzforschung vermittelt werden? Und wollen wir bei der Vermittlung Autor*innen bleiben oder diese partizipativ gestalten? Welche Rolle spielen in der Forschung und Vermittlung die von Unrecht und Verfolgung betroffenen Gruppen und ihre heutigen Repräsentant*innen, welche die Museen, Kommunen und Archive? Was brauchen wir von diesen und sie von uns?
Gemeinsam möchten wir die Möglichkeiten, Probleme und Lösungsansätze für eine nachhaltige Dokumentation und Vermittlung von Ergebnissen der Provenienzforschung diskutieren.
PROGRAMM
11:00 Uhr BEGRÜSSUNG
Dr. Sabine Michalek, Bürgermeisterin der Stadt Einbeck
Dr. Sabine Johannsen, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Dr. Andrea Baresel-Brand, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste Magdeburg
Dr. Elke Heege, Museumsleiterin Stadtmuseum Einbeck
MODERATION:
Dr. Claudia Andratschke, Landesmuseum Hannover & Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen
11:30 – 12:15 Uhr VORTRAG
Nach dem Erstcheck. Ergebnisse und Erkenntnisse der Provenienzrecherchen in den Museen Alfeld, Duderstadt, Einbeck und Hann. Münden. Dr. Christian Riemenschneider, Landschaftsverband Südniedersachsen
12:15 – 12:30 Uhr Diskussion
12:30 – 13:30 Uhr MITTAGSPAUSE
13:30 – 14:30 Uhr WORKSHOPS
Workshop 1: Lostart.de: Dokumentation von Objekten, Provenienzen und Restitutionen
Dr. Andrea Baresel-Brand, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg
Workshop 2: Ein Löffel – viele Fragen. Den legalisierten Raub erinnern.
Dr. Angela Jannelli, Historisches Museum Frankfurt
Workshop 3: Die Oldenburger „Restitutionssamlung“ als Beispiel für den Umgang mit NS-Raubgut in Privatbesitz
Dr. Marcus Kenzler, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
14:30 – 14:50 Fünf Minuten – Workshop-Ergebnisse kurz vorgestellt
14:50 – 15:10 Uhr KAFFEEPAUSE
15:10 – 16:00 Uhr IMPULSVORTRÄGE
Provenienzforschung ausgestellt: Selbstzerfleischung zum Selbstzweck?
Anja Gubelmann, Zürich, Kunsthistorikerin; Arbeitsschwerpunkte: Museologie, Archive in der Kunst
Schwierige Dinge – ein Stadtlabor über Raubgut in Privathaushalten
Dr. Angela Jannelli, Historisches Museum Frankfurt
16:00 – 17:00 Uhr PODIUMSDISKUSSION
Moderation: Jan Fragel, Freier Journalist und Studioleiter Regionalbüro ffn Göttingen
Anja Gubelmann M.A. (Zürich), Kunsthistorikerin, Arbeitsschwerpunkt Museologie und Archive in der Kunst
Dr. Angela Jannelli, Historisches Museum Frankfurt, Kuratorin Stadtlabor „Schwierige Dinge“ und Bibliothek der Generationen
Dr. Marcus Kenzler, Provenienzforscher Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Kurator der Ausstellung „Herkunft verpflichtet! Die Geschichte Hinter den Werken“
Dr. Silke Reuther, Provenienzforscherin Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Kuratorin der Ausstellung „Raubkunst?“
Dr. Johannes Schwarz, Provenienzforscher, Museen für Kulturgeschichte Hannover, Kurator der Ausstellung „Spuren der NS-Verfolgung“, MuseumAugust Kestner
Drs. Edward van Voolen, Abraham-Geiger-Kolleg Potsdam, Rabbiner in Göttingen und ehem. Kurator am Joods Historisch Museum Amsterdam
17:00 Uhr
ABSCHLUSSDISKUSSION mit dem Publikum und den Leiterinnen und Leitern der Erstcheck-Museen in Südniedersachsen
Tagungsorganisation, weitere Informationen:
Dr. Christian Riemenschneider
Landschaftsverband Südniedersachsen e. V.
Kommunaler Verband für regionale Kulturförderung
Berliner Straße 4 ∙ 37073 Göttingen
Email:
Online: www.landschaftsverband.org
Dr. Claudia Andratschke
Koordinatorin Netzwerk Provenienzforschung in Niedersachsen
Willy-Brandt-Allee 5 ∙ 30169 Hannover
Online: www.provenienzforschung-niedersachsen.de
Anmeldung
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos.
Um Anmeldung wird bis zum 18. Oktober 2019 gebeten:
Veranstaltungsort
StadtMuseum Einbeck
Auf dem Steinwege 11/13
37574 Einbeck
Email: ∙ Online: www.stadtmuseum-einbeck.de
Verkehrsanbindung
DB Bahnhof Einbeck-Mitte und Einbeck-Salzderhelden (RE86 nach Einbeck-Mitte)
Das StadtMuseum Einbeck liegt etwa 10 Min. Fußweg vom Bhf. Einbeck-Mitte entfernt
Taxi Einbeck: Konstantin (05561 1313), Keime (05561 5555)
Autobahn A7, Abfahrt Northeim-Nord (69)
Netzwerktagung_Einbeck_2019-11-04_Programm
Veranstaltungsort
StadtMuseum Einbeck
Auf dem Steinwege 11/13
37574 Einbeck