Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg (LMNM) hat mit Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste ein zwei Jahre andauerndes Projekt begonnen, in dem 30 menschliche Schädel systematisch und interdisziplinär auf ihre Provenienz untersucht werden.
Die menschlichen Überreste stammen größtenteils aus Expeditionen, die im 19. Jahrhundert stattfanden. Ihre Untersuchung soll anthropologische Daten, wie Alter, Geschlecht, Todeszeitpunkt und -ursache sowie Zeichen von Gewalteinwirkung erfassen und historische Fragen nach Sammlern, Einlieferern, Gebern, Verkäufern und den jeweiligen Erwerbsumständen klären.
DAS LMNM steht bereits in Kontakt zu mehreren Vertretern von Herkunftsgesellschaften, darunter Papua-Neuguinea, Kamerun und Australien.
„Das Projekt des LMNM ist für den Bereich Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten vorbildlich: Nicht nur vereint es anthropologische und historische Provenienzforschung, sondern hat bereits jetzt die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Herkunftsgesellschaften begonnen. Das LMNM ist damit ein Leuchtturm, gerade auch für kleinere lokale und regionale Museen“, sagt der wissenschaftliche Vorstand Prof. Dr. Gilbert Lupfer.
Erstmals hat der Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg auf Empfehlung seines neunköpfigen Förderbeirats im Jahr 2019 sieben Forschungsanträgen – darunter auch der Antrag des LMNM – aus dem Bereich „Koloniale Kontexte“ zugestimmt.