Pilotprojekt zur Digitalisierung und Auswertung von 42.000 NS-Akten im Brandenburgischen Landeshauptarchiv

17.11.2020

Das Bran­den­bur­gi­sche Lan­des­haupt­ar­chiv (BLHA) hat mit ei­nem Pi­lot­pro­jekt be­gon­nen, in dem die ca. 42.000 Ak­ten der NS-Ver­mö­gens­ver­wer­tungs­stel­le Ber­lin-Bran­den­burg re­stau­ra­to­risch ge­si­chert und für For­schung und Öf­fent­lich­keit di­gi­tal zu­gäng­lich ge­macht wer­den. Zum ei­nen wer­den die Ak­ten sys­te­ma­tisch elek­tro­nisch er­schlos­sen und zum an­de­ren wis­sen­schaft­lich aus­ge­wer­tet, wo­durch Auf­klä­rung über den Ent­zug und Ver­bleib von Kul­tur­gut, das im Zu­ge der NS-Ver­fol­gung be­schlag­nahmt wur­de, ge­leis­tet wird.

Das Deut­sche Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te, die Be­auf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Me­di­en (BKM) und das Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, For­schung und Kul­tur des Lan­des Bran­den­burg (MWFK) fi­nan­zie­ren das Pro­jekt ge­mein­sam. Mit rund 3,3 Mil­lio­nen Eu­ro trägt die BKM den größ­ten An­teil der För­de­rung.

Ne­ben den für die Pro­ve­ni­enz­for­schung wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen zum NS-Kunst­raub und zu heu­ti­gen Stand­orten ent­zo­ge­nen Kul­tur­guts ent­hal­ten die Ak­ten der Ver­mö­gens­ver­wer­tungs­stel­le des Ober­fi­nanz­prä­si­den­ten Ber­lin-Bran­den­burg oft auch letz­te Hin­wei­se zum Ver­fol­gungs­schick­sal der De­por­tier­ten und Er­mor­de­ten. Sie sind für An­ge­hö­ri­ge, Rechts­nach­fol­ger:in­nen und die Wis­sen­schaft welt­weit von Be­deu­tung.

Die durch die Aus­wer­tung und wis­sen­schaft­li­che Pro­ve­ni­enz­for­schung er­ar­bei­te­ten Er­geb­nis­se wer­den an die Rechts­nach­fol­ger der Op­fer na­tio­nal­so­zia­lis­ti­scher Ver­fol­gung – so­weit be­kannt – und an die­je­ni­gen öf­fent­li­chen Ein­rich­tun­gen und Mu­se­en wei­ter­ge­ge­ben, die nach Ak­ten­la­ge Kunst­ob­jek­te aus ehe­ma­li­gem jü­di­schen Be­sitz er­wor­ben ha­ben.

Ein wei­te­res Ziel ist es, die Er­geb­nis­se und Quel­len ei­ner brei­ten Öf­fent­lich­keit zur wis­sen­schaft­li­chen Nach­nut­zung zu­gäng­lich zu ma­chen.

Das Pro­jekt soll bis 2023 ab­ge­schlos­sen sein.

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