Das Brandenburgische Landeshauptarchiv (BLHA) hat mit einem Pilotprojekt begonnen, in dem die ca. 42.000 Akten der NS-Vermögensverwertungsstelle Berlin-Brandenburg restauratorisch gesichert und für Forschung und Öffentlichkeit digital zugänglich gemacht werden. Zum einen werden die Akten systematisch elektronisch erschlossen und zum anderen wissenschaftlich ausgewertet, wodurch Aufklärung über den Entzug und Verbleib von Kulturgut, das im Zuge der NS-Verfolgung beschlagnahmt wurde, geleistet wird.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) finanzieren das Projekt gemeinsam. Mit rund 3,3 Millionen Euro trägt die BKM den größten Anteil der Förderung.
Neben den für die Provenienzforschung wichtigen Informationen zum NS-Kunstraub und zu heutigen Standorten entzogenen Kulturguts enthalten die Akten der Vermögensverwertungsstelle des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg oft auch letzte Hinweise zum Verfolgungsschicksal der Deportierten und Ermordeten. Sie sind für Angehörige, Rechtsnachfolger:innen und die Wissenschaft weltweit von Bedeutung.
Die durch die Auswertung und wissenschaftliche Provenienzforschung erarbeiteten Ergebnisse werden an die Rechtsnachfolger der Opfer nationalsozialistischer Verfolgung – soweit bekannt – und an diejenigen öffentlichen Einrichtungen und Museen weitergegeben, die nach Aktenlage Kunstobjekte aus ehemaligem jüdischen Besitz erworben haben.
Ein weiteres Ziel ist es, die Ergebnisse und Quellen einer breiten Öffentlichkeit zur wissenschaftlichen Nachnutzung zugänglich zu machen.
Das Projekt soll bis 2023 abgeschlossen sein.