Deutsches Zentrum Kulturgutverluste übernimmt zentrale Rolle bei der Aufarbeitung der Provenienzen des „Kolonialen Erbes“ in deutschen Museen

25.04.2018

Der Stif­tungs­rat hat in sei­ner Sit­zung am 23. April 2018 in Mag­de­burg das Deut­sche Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te be­auf­tragt, Grund­sät­ze für die Pro­jekt­för­de­rung im Um­gang mit Kul­tur­gü­tern aus ko­lo­nia­lem Kon­text zu ent­wi­ckeln. Da­zu soll die Pro­ve­ni­enz­for­schung in Mu­se­en und Samm­lun­gen eben­so zäh­len wie die Grund­la­gen­for­schung. Das Zen­trum wird da­bei eng mit dem Deut­schen Mu­se­ums­bund zu­sam­men­ar­bei­ten und von ei­nem neu ein­zu­rich­ten­den Fach­bei­rat un­ter­stützt wer­den.

Die Staats­mi­nis­te­rin für Kul­tur und Me­di­en, Mo­ni­ka Grüt­ters, er­klär­te: „Die De­bat­te um den an­ge­mes­sen Um­gang mit Kul­tur­gü­tern aus ko­lo­nia­lem Kon­text ist ak­tu­ell ein ge­sell­schaft­li­ches und kul­tur­po­li­ti­sches The­ma in vie­len Län­dern Eu­ro­pas, auch in Deutsch­land. Die Pro­ve­ni­enz der Samm­lungs­ob­jek­te und der Um­gang da­mit in un­se­ren Mu­se­en ste­hen da­bei un­mit­tel­bar im öf­fent­li­chen Fo­kus. Bun­des­sei­tig ha­ben wir ei­ni­ges un­ter­nom­men, um das vor­an­zu­trei­ben. Im neu­en Ko­ali­ti­ons­ver­trag der Re­gie­rungs­par­tei­en ist die Auf­ar­bei­tung des Ko­lo­nia­lis­mus ein Schwer­punkt. Mit sei­nem Be­schluss hat der Stif­tungs­rat des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te ein wich­ti­ges Si­gnal für die För­de­rung der Pro­ve­ni­enz­for­schung zu Kul­tur­gut aus ko­lo­nia­lem Kon­text ge­setzt. Mit sei­ner Ex­per­ti­se und sei­nen In­stru­men­ten wird das Zen­trum künf­tig ei­nen wich­ti­gen Bei­trag leis­ten, die Er­for­schung zu Kul­tur­gut aus ko­lo­nia­lem Kon­text vor­an­zu­brin­gen und die For­schungs­er­geb­nis­se trans­pa­rent zu ma­chen. Un­se­re Auf­ga­be in der Po­li­tik wird es nun sein, die­sen For­schungs­schwer­punkt auch lang­fris­tig fi­nan­zi­ell ab­zu­si­chern und Mu­se­en zu mo­ti­vie­ren, die­se For­schungs­mög­lich­kei­ten zu nut­zen und da­mit im Sin­ne der Völ­ker­ver­stän­di­gung neue For­men der Zu­sam­men­ar­beit mit den Her­kunfts­staa­ten zu er­mög­li­chen.“

Die mit der Auf­ar­bei­tung von Kul­tur­gut aus ko­lo­nia­lem Kon­text ver­bun­de­nen Fra­gen sind recht­lich, po­li­tisch und mo­ra­lisch höchst kom­plex und be­rüh­ren un­ter­schied­li­che wis­sen­schaft­li­che Dis­zi­pli­nen. Die Auf­ar­bei­tung der Ko­lo­ni­al­ge­schich­te ist ei­ne ge­samt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be, die weit über ein­zel­ne eth­no­lo­gi­sche Samm­lun­gen hin­aus­reicht. Die Über­nah­me der neu­en Auf­ga­be durch das Zen­trum setzt ein Vor­ha­ben der Bun­des­re­gie­rung aus dem Ko­ali­ti­ons­ver­trag um. Der neu hin­zu­tre­ten­de Auf­ga­ben­be­reich lässt die Kern­auf­ga­be des Zen­trums, die För­de­rung der Pro­ve­ni­enz­for­schung zu NS-Raub­kunst, un­be­rührt.

Staats­mi­nis­te­rin Mo­ni­ka Grüt­ters ist die Vor­sit­zen­de des Stif­tungs­rats des Deut­schen Zen­trums Kul­tur­gut­ver­lus­te. Die­sem Gre­mi­um, in dem Bund, Län­der und kom­mu­na­le Spit­zen­ver­bän­de ver­tre­ten sind, ob­lie­gen die Ent­schei­dun­gen zu grund­sätz­li­chen oder be­son­de­res be­deu­ten­den An­ge­le­gen­hei­ten des Zen­trums.