Am Montag, den 5.7.2021, ist der Historiker Jeremy Silvester in Windhoek seiner Corona-Erkrankung erlegen. Sein Tod ist unfassbar und erschüttert uns zutiefst – fachlich wie persönlich.
Zunächst an der University of Namibia tätig, wechselte Jeremy Silvester später zur Museums Association of Namibia (MAN), deren Direktor er zuletzt war. MAN stand für die intensive Zusammenarbeit mit namibischen Communities, für Partizipation und Dialog. Zusammen mit seinen Kolleg:innen machte Jeremy Silvester MAN zu einer der einflussreichsten und dynamischsten namibischen NGOs im Kulturbereich.
Im Rahmen des Netzwerk-Projekts „Africa Accessioned“ suchte MAN seit 2014 Kontakt zu deutschen Museen und Sammlungen, die Objekte und Fotografien aus Namibia besitzen. Damit war MAN Wegbereiter für viele deutsch-namibische Museumskooperationen, die im Rahmen des gewachsenen Bewusstseins für das koloniale Erbe in Museen fortgeführt und ausgebaut werden.
„Africa Accessioned“ schuf auch die Grundlage für eine Pilotstudie des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste zu namibischen Objekten in Museen und Sammlungen im deutschsprachigen Raum, an der zur Zeit gearbeitet wird. Jeremy Silvester hat hierfür zentrale Impulse gegeben. Er hat das Projekt mit seiner Expertise und Tatkraft unterstützt und mit seinen packenden Visionen für die Zukunft von Museen und Sammlungen in Namibia und Deutschland begleitet.
Jeremy Silvester war der Überzeugung, dass Museen nicht nur dem Austausch von Wissen und Ideen sowie der gesellschaftlichen (Selbst-)Verständigung dienen, sondern auch einen Beitrag zu Versöhnung leisten und vor allem neue Beziehungen stiften können. Seine Ideen und Überzeugungen werden in zahlreichen Projekten weiterleben!