Deutsches Zentrum Kulturgutverluste veröffentlicht in Kooperation mit dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen ein neues Recherchemittel zur Provenienzforschung
Wertvolle Kunstwerke wurden ihren ursprünglichen Besitzerinnen und Besitzern nicht nur während der Zeit des Nationalsozialismus entzogen, sondern auch in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR. Erstmals haben sich jetzt das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste und der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) in einem gemeinsamen Forschungsprojekt auf Spurensuche nach Belegen für solche Kulturgutentziehungen und -transfers in den Stasi-Akten gemacht.
Ziel der Kooperation war es, einen verlässlichen Zugang zu den entsprechenden Aktenbeständen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zu ermöglichen und so weitergehender Forschung die Türen zu öffnen. Das 110 Seiten umfassende Inventar der Autoren Ralf Blum, Helge Heidemeyer und Arno Polzin beschreibt Zugangswege zu den Beständen, die vom MfS bis 1990 bereits archiviert waren. Es listet über 450 Dokumente auf, die bei dieser Spurensuche gesichtet wurden und ordnet ihre Aussagekraft ein. Damit ermöglicht es einen ersten Zugang zu zahlreichen Entzugsvorgängen in der SBZ und DDR.
Ergänzt wird das Inventar durch ein über 550 Seiten starkes weiteres Verzeichnis, eine Sammlung von annähernd 2.000 zusätzlichen Archivsignaturen, die Hinweise auf mögliche Kulturgutentziehungen geben können. Sie entstammen der Recherche in Unterlagen, die die BStU-Archivare nach dem Ende der Stasi erschlossen und archiviert haben und die in der BStU-internen Datenbank SAE dokumentiert sind. Damit wird ein umfassenderes Bild der Quellenlage ermöglicht. Das zusätzliche Verzeichnis ist beim Download des Spezialinventars auf der Website des BStU automatisch dabei. In der gedruckten Version ist das Spezialinventar ohne Verzeichnis erhältlich.
Ralf Blum, Helge Heidemeyer und Arno Polzin: Auf der Suche nach Kulturgutverlusten. Ein Spezialinventar zu den Stasi-Unterlagen (2 Euro, 110 Seiten plus 556 Seiten Dokumentenverzeichnis) gibt es ab sofort unter www.bstu.de/kulturgutverluste als Download und zum Bestellen.
Das Buch wird am Freitag, 13. März, um 19 Uhr im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Arno Polzin, Ralf Blum und Uwe Hartmann in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in Leipzig vorgestellt.