Das Deutsche Textilmuseum Krefeld widmet sich 2017 und 2018 der Erforschung eines Sammlungsteils, der im Jahr 1943 an das Museum kam. Es handelt sich um Kleidung, Accessoires und Schmuck, die der Maler Paul Prött noch während des Zweiten Weltkrieges als Konvolut an die Stadt Krefeld verkauft hat. Über die Umstände ist bislang kaum etwas bekannt. So geben die Objekte Anlass, sich im Rahmen dieses Symposiums mit ihrer Herkunft, den Interessen des Sammlers sowie mit der Ankaufspolitik und den Sammlungsstrategien von Museen in der Zeit des Nationalsozialismus zu befassen.
Das Deutsche Textilmuseum rückt den Erwerb von Textilien in dieser Zeit in den Fokus und eröffnet damit die Diskussion über eine Materialgattung, die bislang nicht unter dem Blickwinkel der Provenienzforschung untersucht wurde. Aus den Berichten über bereits erforschte Fallbeispiele erwarten die Veranstalterinnen weiterführende Hinweise auf Verbindungen von europäischen Sammlern und Sammlungen untereinander, zu den internationalen Verflechtungen und Mechanismen des Kunsthandels und zu möglichen Geldgebern.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Bitte melden Sie bis zum 1. September an unter: 0 21 51 – 94 69 45 0 (Sekretariat) oder .
In den Pausen besteht die Möglichkeit zu einem Rundgang durch die aktuelle Ausstellung des Textilmuseums und zur Besichtigung einer Auswahl der Sammlungsobjekte Paul Prötts in der Museumsbibliothek.
Die Tagung findet im Rahmen des ersten Forschungsprojektes der Schwerpunktförderung der Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld (2017-2021) statt.
Programm
8.30 Uhr Registrierung
9:00 Uhr Begrüßung
Gregor Micus, Kulturdezernent der Stadt Krefeld
Annette Paetz gen. Schieck, Direktorin des DTM
9:30 Uhr Die Trachtensammlung Paul Prötts im Deutschen Textilmuseum Krefeld – Sammlungsstruktur und -erwerb im Kriegsjahr 1943
Uta-Christiane Bergemann, Kunsthistorikerin und Bearbeiterin des Prött-Bestandes, DTM
10:00 Uhr Zur Kulturpolitik der NS-Zeit
Sebastian Farnung, Historiker, Schwalbach im Taunus
10:30 Uhr Von Tapisserien bis zu Stoffmustersammlungen – Textilien aus der „Sammlung Hermann Göring” und die Forschungserfahrungen mit anderen Sammlungsteilen
Ilse von zur Mühlen, Provenienzforscherin, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
11:00 Uhr Kaffeepause
11:30 Uhr Von Perlbeuteln und Gobelins – Zur Identifikation „namenloser” textiler Objekte und ihrer Vorbesitzer
Katharina Siefert, Sammlungskustodin und Provenienzforscherin, Badisches Landesmuseum Karlsruhe
12:00 Uhr Von Trachtengürteln und Stelzschuhen – Zur Sammlungsstrategie des Deutschen Ledermuseums in der NS-Zeit
Beatrix Piezonka, Provenienzforscherin, Museum im Kulturspeicher Würzburg
12:30 Uhr Holland-Erwerbungen während des Zweiten Weltkriegs – Zwei persische Stoffe im Landesmuseum Schloss Gottdorf
Veronika Schmeer, Provenienzforscherin, ehem. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Schloss Gottorf, Schleswig
13:00 Uhr Mittagspause
14:30 Uhr Who was the owner of the Persian tapestry? – Case study of Netherlands Restitution Committee
Annemarie Marck, Provenienzforscherin, Restitutie Commissie Den Haag
15:00 Uhr Textiles in the collection of Fritz Mannheimer – Two case studies on provenance research
Merel van Erp, Provenienzforscherin, Rijksmuseum Amsterdam
15:30 Uhr Schloss Colmberg als NS-Beutekunst-Depot und die Verbringung des Klosterschatzes aus Petschory
Maike Rahe, Studentin am Lehrstuhl für Christliche Archäologie, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
16:00 Uhr Schlussdiskussion
16:30 Uhr Ende der Tagung
Veranstaltungsort
Deutsches Textilmuseum Krefeld, Museumsscheune
Albert-Steeger-Straße 5
47809 Krefeld (Linn)