Provenienzforschung ist spätestens seit dem Fall Gurlitt in aller Munde. Erforscht wird die Herkunft von Objekten, die im Nationalsozialismus auf unrechtmäßige Weise in die Museen gelangten. In einem Projekt zur Provenienzforschung wird auch im Städtischen Museum die Herkunft von knapp 6.000 Objekten untersucht, die das Museum zwischen 1933 bis 1945 erworben hat.
Die Sonderausstellung zeigt erste Ergebnisse dieses vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projektes. Sie zieht eine Zwischenbilanz der Erforschung der eigenen Museumsgeschichte im Nationalsozialismus.
Die Klärung der Eigentumsverhältnisse bei Objekten, die der jüdischen Bevölkerung unrechtmäßig entzogen wurden, steht dabei im Mittelpunkt. Auch Einlieferungen der Göttinger Freimaurerloge und Studentenverbindungen, die in der NS-Zeit verboten waren, werden erforscht.
Das Museum profitierte von der verbrecherischen Politik der Nationalsozialisten, indem es sich an der Ausbeutung der Juden und anderer Opfergruppen beteiligte. Präsentiert werden exemplarisch Objekte, die unter Verdacht stehen, nicht rechtmäßig im Besitz des Museums zu sein. Anhand der ausgestellten Möbel, Textilien, Kunstwerke und Alltagsgegenstände werden Einzelschicksale sichtbar gemacht. Es bieten sich aber auch Einblicke in die Stadt- und Kulturgeschichte Göttingens während der NS-Zeit.
Zahlreiche Exponate werden erstmalig in der Öffentlichkeit gezeigt. Begleitend zur Ausstellung wird das Thema in öffentlichen Führungen und wissenschaftlichen Vorträgen vertieft.
Veranstaltungsort
Städtisches Museum Göttingen
Jüdenstraße 39
37073 Göttingen