POSTKOLONIALE PROVENIENZFORSCHUNG ÜBERSICHT ZU FORSCHUNGSPROJEKTEN IM BEREICH DER KOLONIALEN PROVENIENZEN JETZT ONLINE

Pressemitteilung Berlin, den 28.01.2020

Die „schnellstmögliche weltweite Verfügbarmachung der Bestandsverzeichnisse afrikanischer Objekte“ ist die zentrale Forderung der Unterzeichner_innen des Appells „Öffnet die Inventare!“ an die deutschen Museen im Oktober 2019. Appelle wie diese machen deutlich, wie wichtig Transparenz ist – das gilt auch für die an deutschsprachigen Museen, Universitäten und anderen Einrichtungen geleistete Forschungsarbeit zu Sammlungen aus kolonialen Kontexten. Die Arbeitsgruppe Koloniale Provenienzen – eine Initiative von Wissenschaftler_innen, die zu ethnologischen Sammlungen, aber auch im Bereich der menschlichen Überreste forscht – stellt unter https://www.postcolonial-provenance-research.com/ag-projekte eine Übersicht von laufenden und abgeschlossenen For-schungsprojekten postkolonialer Provenienzforschung online. Die Liste wird kontinuierlich aktualisiert und ergänzt.


Die Arbeitsgruppe Koloniale Provenienzen ist seit 2018 im Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. organisiert. Den Wissenschaftler_innen der Arbeitsgruppe geht es um einen Austausch über die oftmals durch Drittmittel geförderten Projekte und Initiativen, die sich dezidiert der Aufarbeitung kolonialer Provenienzen widmen. Die Bündelung von Informationen, Wissenstransfer und die Vernetzung der Akteur_innen zunächst innerhalb der deutschsprachigen Museen und Universitätssammlungen ist Teil dieses Austauschs. Zentral ist die Frage, wie die an vielen Häusern seit Jahren durchgeführte sammlungsgeschichtliche Forschung für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden kann. Die nun online gestellte Liste der Projekte mit den jeweiligen Mitarbeiter_innen und Kooperations-partner_innen ist hierfür ein wichtiger Ausgangspunkt. Sie verweist auf die vielfältigen Aktivitäten in dem Forschungsfeld gerade auch in Hinblick auf die zunehmende Bedeutung der Zusammenarbeit mit den sogenannten Herkunftsgesellschaften.


Die Arbeitsgruppe setzt sich aus freiberuflichen, fest angestellten und ehrenamtlichen Provenienzforscher_innen zusammen, die sich im Rahmen der alljährlich im Herbst stattfindenden Tagungen des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. treffen. Zudem kommt die Gruppe zweimal im Jahr in einem der ethnologischen Museen im deutschsprachigen Raum zusammen. Im Rahmen von Vorträgen und praktischen Workshops werden u.a. die Herausforderungen und Methoden postkolonialer Prove-nienzforschung diskutiert, dazu gehören auch die dringend anstehende Digitalisierung der Sammlungen und ihre Einbindung in einer übergreifenden online-Datenbank. Das nächste Treffen findet am 13. und 14. Februar 2020 im Weltmuseum Wien statt.


Die Arbeitsgruppe ist offen für alle Wissenschaftler_innen und Museumsexpert_innen, die Provenienzforschung betreiben und sich mit der Thematik der Translokation von Objekten im Kontext des Kolonialismus auseinandersetzen.

Pressekontakt:
Kristin Weber-Sinn (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz)

Artikel-Informationen

30. Januar 2020

Weitere Informationen zur Arbeitsgruppe unter:
https://www.arbeitskreis-provenienzforschung.org/index.php?id=ag-koloniale-provenienzen