In einem bewegenden Festakt hat die Jüdische Gemeinde Oldenburg den Grundstein der alten Synagoge zurückerhalten. Der Grundstein befand sich viele Jahre im Bestand des Stadtmuseums Oldenburg und konnte im Zuge der dortigen vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Provenienzforschung nun als verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut restituiert werden. Die Jüdische Gemeinde überlässt den symbolhaltigen Stein dem Stadtmuseum als wichtige Leihgabe für die Dauerausstellung.
„Am Beispiel solcher Restitutionen zeigt sich, warum es wichtig ist, Provenienzforschung zu betreiben und mit den rechtmäßigen Erben nach gerechten und fairen Lösungen im Sinne der Washingtoner Prinzipien zu suchen. Solche Restitutionen krönen den langen Weg der oft herausfordernden Forschungsarbeiten“, sagte Sophie Leschik, Referentin im Fachbereich Provenienzforschung beim Zentrum.
Der Grundstein war 1854 gelegt worden. In der Pogromnacht 1938 setzten die Nationalsozialisten die Synagoge in Brand und zerstörten sie, der Stein tauchte 1959 bei Bauarbeiten wieder auf und wurde dann in die Sammlungen des Stadtmuseums Oldenburg gegeben. Der ursprüngliche Inhalt des Steins befindet sich heute im Besitz des Braunschweigischen Landesmuseums und umfasst zwei gravierte Platten, zwei Münzen und eine Zeitkapsel, die das Stadtmuseum Oldenburg als Leihgaben erhält. Darüber hinaus enthielt er eine Grundrissskizze, eine Glaubens- und Pflichtenlehre, ein Gesetzesblatt und einen Zeitungsausschnitt.
In der Stadt Oldenburg wird seit 2016 mit Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste Provenienzforschung im Stadtmuseum betrieben: Überprüft werden alle künstlerischen Arbeiten, die von 1933 bis 1945 Eingang in die Bestände des Museums fanden. Betroffen sind insgesamt ca. 1000 Objekte.