Abschlussveranstaltung „Erst-Check in Stadt- und Regionalmuseen – die fortgesetzte Suche nach NS-Raubgut in Südniedersachsen“

Museum im Ritterhaus Osterode, 11. September 2017

Nach der erfolgreichen Suche nach unrechtmäßig entzogenem Kulturgut in fünf Museen Südniedersachsens im Jahr 2016 liegen nun die Ergebnisse des zweiten Durchgangs „Erst-Check in Stadt- und Regionalmuseen“ vor. Seit März 2017 wurden vier weitere Museen systematisch untersucht: Das Museum Osterode, das Heimatmuseum Northeim, das Museum Uslar und das Städtische Museum Seesen. Auch dieses Mal wurde der Provenienzforscher fündig: In der NS-Zeit
beschlagnahmte Bilder und Schriften der KPD und SPD, Ankäufe in jüdischen und arisierten Kunsthandlungen während der NS-Zeit, Kolonialgegenstände und anderes, unrechtmäßig erworbenes Sammlungsgut gehören zu den verdächtigen Funden.
 
Das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte Projekt richtete sich explizit an mittlere und kleine Museen, die aus personellen und finanziellen Gründen nicht in der Lage sind, Recherchen zur Herkunft ihrer Sammlungsbestände aus eigener Kraft durchzuführen. Unter der Projektleitung des Landschaftsverbands Südniedersachsen und mit fachlicher Unterstützung des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen wurden nun bereits neun südniedersächsische Museen untersucht. Die gefundenen Verdachtsfälle zeigen deutlich, dass nicht nur die großen Kunstsammlungen, sondern auch die kleineren Museen mit ihren
alltagsgeschichtlichen Sammlungen am Erwerb unrechtmäßig entzogener Kulturgüter beteiligt waren und dass hier weiterer Forschungsbedarf besteht. In einem für 2018 anvisierten Forschungsprojekt sollen die bisher ermittelten Objekte und die Sammlungen der betroffenen Museen eingehender überprüft werden. Ziel ist es, die unrechtmäßig erworbenen Kulturgüter den Vorbesitzern oder ihren Erben zurückzugeben und nicht geklärte Fälle in der Datenbank Lost Art zu veröffentlichen.

Weiterführende Informationen finden Sie unter http://www.landschaftsverband.org/museumsberatung/provenienzforschung/pressemappe_2017/

Artikel-Informationen

11. September 2017

Pressemitteilung Landschaftsverband Südniedersachsen e.V., 11.9.2017