Das Museumsamt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) hat in Kooperation mit dem LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit eine Ausstellung zur Provenienzforschung erarbeitet, die in insgesamt acht Museen Nordrhein-Westfalens ab September 2020 präsentiert wird.
Die Ausstellung „Geschichte der Dinge. Zur Herkunft von Objekten in nordrhein-westfälischen Sammlungen“ widmet sich in insgesamt zehn Kapiteln den unterschiedlichen Entzugskontexten (u.a. NS-verfolgungsbedingtem Entzug, Kolonialismus, DDR-Unrecht, Beutekunst, illegale Aus- bzw. Einfuhr), verschiedenen Objektgruppen (bspw. Judaika) wie auch Akteuren und Strukturen.
Die Ausstellung präsentiert 50 Leihgaben aus Nordrhein-Westfalen, anhand derer die Lebens- und Erwerbsgeschichten dargestellt werden.
Ein Katalog, für den namhafte Autor*innen gewonnen werden konnten, vertieft und erweitert die Themenbereiche und zeigt ausgewählte Ausstellungsobjekte. Darüber hinaus wurde ein museumspädagogisches Begleitprogramm für Erwachsene sowie die Sekundarstufe II entwickelt.
Zunächst wird die Ausstellung ab dem 27.September im Kreismuseum Wewelsburg in Büren zu sehen sein, anschließend im Jüdischen Museum Westfalen. Sie endet im Frühjahr 2022 im Stadtmuseum Düsseldorf.
Wanderausstellungen sind ein kostenloses Serviceangebot der Verbände an die kommunalen Museen.
Hintergrund:
In einem Projekt zur Provenienzforschung in NRW nahm die LVR-Museumsberatung federführend zusammen mit dem LWL-Museumsamt in den Jahren 2017 bis 2019 besonders kleinere und mittelgroße Museen in den Blick. Gegenstand des Projektes war die Erstellung eines Konzeptes zur Etablierung, Systematisierung sowie strukturellen Verbesserung der Provenienzforschung an den Museen in Nordrhein-Westfalen. Die Projektergebnisse sind im Projektabschlussbericht „Provenienzforschung in NRW – Informationen und Empfehlungen für eine systematische, flächendeckende und nachhaltige Provenienzforschung“ publiziert, an dem das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste mitgewirkt hat. Von Beginn an war geplant, im Rahmen einer Wanderausstellung nicht nur die Ergebnisse dieses Projekts vorzustellen, sondern auch niedrigschwellig und objektbasiert das Thema Provenienzforschung den Besucher*innen nahezubringen.