Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist national und international der zentrale Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßiger Entziehungen von Kulturgut in Deutschland im 20. Jahrhundert. Das Hauptaugenmerk des Zentrums gilt hierbei dem im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgut insbesondere aus jüdischem Besitz (sog. NS-Raubgut). Grundlage für seine Arbeit in diesem Bereich sind die 1998 verabschiedeten Washingtoner Prinzipien, zu deren Umsetzung sich Deutschland im Sinne seiner historischen und moralischen Selbstverpflichtung bekannt hat (Gemeinsame Erklärung, 1999). Daneben zählen kriegsbedingt verlagerte Kulturgüter (sog. Beutegut) sowie Kulturgutverluste während der sowjetischen Besatzung und in der DDR zu den Handlungsfeldern des Zentrums. Es fördert Provenienzforschung über finanzielle Zuwendungen und dokumentiert Kulturgutverluste als Such- und Fundmeldungen in seiner frei zugänglichen Datenbank „Lost Art“.
Der Bund, alle Länder und die drei kommunalen Spitzenverbände haben das Zentrum zum 1. Januar 2015 als rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Magdeburg gegründet.
 
Einzelaufgaben
 
Stärkung und Ausweitung der Provenienzforschung
Durch unabhängige finanzielle Förderung von Forschungsprojekten ermöglicht das Zentrum die Erforschung der
  • Geschichte von Kunstwerken und anderen musealen Objekten, Büchern, Archivalien
  • Schicksale der Opfer
  • Rollen aller anderen Akteure
Es setzt sich ein für die
  • Schaffung von Voraussetzungen für die Grundlagenforschung
  • Kooperationen mit der universitären und außeruniversitären Forschungslandschaft
  • Etablierung der Ausbildung von Provenienzforscherinnen und -forschern als integralem Bestandteil der universitären Ausbildung
  • Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Museen, Bibliotheken und Archiven

Herstellung von nationaler und internationaler Transparenz

  • Dokumentation von Such- und Fundmeldungen in- und ausländischer Melder über die Datenbank „Lost Art“
  • Dokumentation von Forschungsergebnissen
  • Veröffentlichung von wissenschaftlichen Publikationen
  • Durchführung von Tagungen und Veranstaltungen
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Beratung und Vernetzung

  • Beratung und Unterstützung von öffentlichen und privaten Einrichtungen sowie von Einzelpersonen zur Erreichung von fairen und gerechten Lösungen
  • Weiterleitung und Vermittlung von Anfragen an zuständige Stellen in Bund, Ländern und Kommunen
  • Zusammenarbeit mit gemeinnützig tätigen Vereinigungen von Provenienzforscherinnen und -forschern in Deutschland
  • Geschäftsstelle für die unabhängige „Beratende Kommission für die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter“