KOMPLIZENSCHAFT – Die Sammeltätigkeit von „Kunst“ und Stadt Emden während der NS-Zeit im Fokus der Provenienzforschung.

Emden im Nationalsozialismus: Stadtverwaltung, Finanzamt, Gestapo u.a., aber auch die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer (die „Kunst“) tragen das autoritäre System. Hinzu kommen nicht zuletzt viele Bürgerinnen und Bürger Emdens, die plötzlich nicht mehr fähig sind, Recht und Unrecht zu unterscheiden. Jüdischen Bürgerinnen und Bürgern sowie anderen Verfolgten des NS-Terrors wird alles von Wert genommen. So genannte „Judenauktionen“ und Lager für „Hollandgut“ sind die Hauptumschlagplätze für das so geraubte Kulturgut. Die Stadt Emden und die „Kunst“ ergänzen sich im Eifer, dieses Kulturgut zu „sichern“. Zeugnisse dieser Untaten befinden sich auch heute noch in den Beständen des Ostfriesischen Landesmuseums Emden.

Die Ausstellung berichtet aus der Perspektive der Provenienzforschung vom Sammeln geraubten Kulturguts und den Menschen, die damit in Verbindung standen. Sie zeigt die Spuren des Verbrechens, stellt wichtige zeitgenössische Akteurinnen und Akteure vor und macht Strukturen und Prozesse der Beraubung transparent.
Ermöglicht wurde diese umfassende Forschungsarbeit durch die Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste für ein Projekt zur wissenschaftlichen Untersuchung der Herkunftsgeschichte der Bestände des Ostfriesischen Landesmuseums Emden aus der NS-Zeit. Beide Träger des Museums – Stadt Emden und „1820dieKUNST“ – stellen sich aktiv der historischen Verantwortung, die aus den Forschungsergebnissen erwächst und unterstützen das Projekt in vollem Umfang.

Die Ausstellung wird am 26.11.2020 um 19 Uhr digital eröffnet.

Über einen Live-Stream auf Facebook, Twitter und auf der Homepage des Ostfriesischen Landesmuseum Emden kann jeder an der Eröffnung teilnehmen. Es wird u. a. Beiträge von Oberbürgermeister Tim Kruithoff geben sowie dem Vorsitzenden von 1820dieKUNST, Dr. Reinhold Kolck.  Kurator und Provenienzforscher Georg Kö führt durch die Ausstellung.

Am 29.11. um 11:30 Uhr findet zudem eine weitere digitale Führung durch die Sonderausstellung statt.

Artikel-Informationen