Forschungsprojekt zur internationalen Praxis bei Restitutionen beginnt an der Universität Bonn

05.06.2019

An der Uni­ver­si­tät Bonn hat ein Pro­jekt be­gon­nen, das dar­auf ab­zielt, die bis­he­ri­ge in­ter­na­tio­na­le Ver­fah­rens­wei­se bei Re­sti­tu­tio­nen na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Raub­guts recht­lich zu ver­glei­chen. Das Pro­jekt soll ab­strak­te Ent­schei­dungs­re­geln und die ih­nen zu­grun­de­lie­gen­den Ge­rech­tig­keits­er­wä­gun­gen fest­stel­len. Dar­aus soll ein Re­gel­werk ent­wi­ckelt wer­den, das sich als Vor­schlag und Ar­gu­men­ta­ti­ons­hil­fe für die­je­ni­gen, die noch über Re­sti­tu­tio­nen zu ent­schei­den oder Emp­feh­lun­gen zu er­ar­bei­ten ha­ben, ver­steht.

Das For­schungs­pro­jekt kon­zen­triert sich da­bei auf die­je­ni­gen Staa­ten, die ge­mäß der „Grund­sät­ze der Wa­shing­to­ner Kon­fe­renz in Be­zug auf Kunst­wer­ke, die von den Na­tio­nal­so­zia­lis­ten be­schlag­nahmt wur­den“ Re­sti­tu­ti­ons­kom­mis­sio­nen als al­ter­na­ti­ve Me­cha­nis­men zur Klä­rung strit­ti­ger Ei­gen­tums­fra­gen ein­ge­rich­tet ha­ben. Die­se Staa­ten sind Deutsch­land, Ös­ter­reich, Frank­reich, die Nie­der­lan­de und das Ver­ei­nig­te Kö­nig­reich.

Das Re­gel­werk wird in eng­li­scher Spra­che er­ar­bei­tet und zum Ab­schluss des fünf­jäh­ri­gen Pro­jekts vor­aus­sicht­lich 2024 ver­öf­fent­licht wer­den.

Ge­lei­tet wird das Pro­jekt vom In­ha­ber der Al­fried Krupp von Boh­len und Halb­ach-Pro­fes­sur für Bür­ger­li­ches Recht, Kunst- und Kul­tur­gut­schutz­recht, Prof. Dr. Mat­thi­as Wel­ler. Es wird durch die Be­auf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Me­di­en fi­nan­ziert.

Hin­ter­grund: Die Uni­ver­si­tät Bonn hat zum Som­mer­se­mes­ter 2018 auf In­itia­ti­ve der Al­fried Krupp von Boh­len und Halb­ach-Stif­tung zwei Pro­fes­su­ren ein­ge­rich­tet, die durch die Stif­tung fi­nan­ziert wer­den. Am Kunst­his­to­ri­schen In­sti­tut der Phi­lo­so­phi­schen Fa­kul­tät hat Chri­stoph Zu­schlag die Pro­fes­sur für Kunst­ge­schich­te der Mo­der­ne und der Ge­gen­wart (19.-21. Jh.) mit Schwer­punkt Pro­ve­ni­enz­for­schung/Ge­schich­te des Sam­melns in­ne. Die Pro­fes­sur von Mat­thi­as Wel­ler an der Rechts- und Staats­wis­sen­schaft­li­chen Fa­kul­tät hat den Schwer­punkt Bür­ger­li­ches Recht, Kunst- und Kul­tur­gut­schutz­recht. Zu­sätz­lich hat die Uni­ver­si­tät mit Ul­ri­ke Saß ei­ne Ju­nior­pro­fes­sur für kunst­his­to­ri­sche Pro­ve­ni­enz­for­schung ge­schaf­fen. Das Deut­sche Zen­trum Kul­tur­gut­ver­lus­te ar­bei­tet eng mit die­sem Kom­pe­tenz­zen­trum der Uni­ver­si­tät Bonn zu­sam­men.