CfP: Jüdische Lebenswege Niedersachsens: Biographische Perspektiven auf die Regional- und Landesgeschichte jüdischen Lebens

Herbsttagung des Arbeitskreises “Geschichte der Juden” der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen

Organisiert von Dr. Frank Wolff (Sprecher AK “Geschichte der Juden” der HiKo; Neueste Geschichte/IMIS, Universität Osnabrück)

an der Universität Osnabrück, 22. November 2017, 10-16 Uhr

Die seit langem national und international intensiv diskutierte Sozial- und Kulturgeschichte der deutschen Juden konzentriert sich vor allem auf die Großstadtbevölkerung. Dagegen steckt die Forschung zu jüdischen Lebenswegen und Erfahrungen in kleinstädtisch oder ländlich geprägten Regionen, auch in Niedersachsen und Bremen, noch in den Kinderschuhen. Mit wenigen, wenn auch wegweisenden Monographien und dem Lexikon der jüdischen Gemeinden Niedersachsens und Bremens liegen einige strukturgeschichtliche Meilensteine vor. Auf dieser Basis kann der Blick in die Erfahrungswelten jüdischen Lebens in Niedersachsen und Bremen vertieft werden. Hierfür bieten sich besonders biographische Perspektiven an, die entlang der „Neuen Biographik“ mittels einer Lebensgeschichte tiefere Einblicke in die Kultur- und Sozialgeschichte erlauben und so Erfahrung und Kontext verschmelzen. Dies erlaubt auch einen spannenden Blick auf die Sesshaftigkeit bzw. Mobilität jüdischen Lebens. Denn während Gemeinden sich aufgrund ihrer Lokalität recht sauber in Regional- oder Landesgeschichte einordnen lassen, ist dies bei Lebenswegen eine offene Frage.

Der Arbeitskreis „Geschichte der Juden“ der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen hat in den fast zwei Jahrzehnten seiner Tätigkeit immer wieder unter wechselnden Fragestellungen auf seinen Tagungen einzelne jüdischen Biographien behandelt. Dies soll auf der Herbsttagung 2017 unter einer Reihe von Fragestellungen wieder aufgenommen werden. Dabei soll auch evaluiert werden, inwiefern sich aus bestehenden und möglichen zukünftigen Arbeiten ein neuer Arbeitsschwerpunkt des Arbeitskreises entwickeln lässt. Wir bitten darum um Vorschläge für Beiträge aus allen Epochen unter anderem zu folgenden Themenbereichen:

– Jüdische Lebenswege in Niedersachsen: Erfahrungen aus Stadt und Land
– Niedersachsen und die Welt: Grenzüberschreitende jüdische Lebenswege (jüdische Ein-, Aus- und Durchwanderung Niedersachsens)
– Die lange biographische Wirkung von Verfolgung, Repression und Exklusion
– Bildungsbiographien: Aufstiegshoffnungen und -erfahrungen im jüdischen Leben Niedersachsens
– Lebenswege und Lebenswerke: Jüdische Akteure des öffentlichen politischen und gesellschaftlichen Lebens Niedersachsens
– Reflexionen des Selbst: Autobiographik als Quelle des jüdischen Lebens Niedersachsens

Wir bitten um kurze Vorschläge für Vorträge aus Ihrer Arbeit. Sämtliche Beiträge (ca. 15 Minuten) sollen sich exemplarisch einem Lebenslauf widmen und diesen in den Kontext seiner Zeit stellen. Die besprochenen Lebenswege aus allen betroffenen historischen Epochen sollten dabei an einem zentralen Moment Schnittpunkte mit dem jetzigen Niedersachsen aufweisen, ohne zwangsläufig darauf reduziert werden zu können. Es ist eine offene und zu diskutierende Frage, wie sich Sesshaftigkeit und Mobilität oder Migration auf die Regional- und Landesgeschichte und die individuellen Lebenserfahrungen auswirkten. Dabei ist es nicht zwingend, dass Sie sich bereits mit biographischen Perspektiven beschäftigen, sondern vielmehr, dass sie diese aus ihrer laufenden Arbeit herausdestillieren und fragegeleitet vorstellen.

Bitte senden Sie ihre kurzen Vortragsvorschläge (max. 200 Worte) bis zum 30. September 2017 an Dr. Frank Wolff, Sprecher der Arbeitskreises „Geschichte der Juden“ der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, .

Für einen begrenzte Anzahl der Vortragenden kann der Arbeitskreis die Reisekosten (Bahnfahrt 2. Klasse nach Bundesreisekostengesetz) übernehmen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte ebenfalls an Dr. Frank Wolff.

Artikel-Informationen

4. September 2017

Jüdische Lebenswege Niedersachsens: Biograpische Perspektiven auf die Regional- und Landesgeschichte jüdischen Lebens, 22.11.2017 – 22.11.2017 Osnabrück, in: H-Soz-Kult, 03.09.2017, <www.hsozkult.de/event/id/termine-34900>.