Call for Papers: Textile Erwerbungen und Sammlungsstrategien europäischer Museen in der NS-Zeit

Deutsches Textilmuseum Krefeld, 7. - 8. September 2017

Das Deutsche Textilmuseum Krefeld widmet sich 2017 und 2018 der Erforschung eines Sammlungsteils, der im Jahr 1943 an das Museum kam. Es handelt sich um Kleidung, Accessoires und Schmuck, die der Maler Paul Prött noch während des Zweiten Weltkrieges als Konvolut nach Krefeld verkauft hat. Über die Umstände ist bislang kaum etwas bekannt. So geben diese Objekte nun Anlass, sich im Rahmen eines Symposiums sowohl mit ihrer Herkunft als auch mit den Interessen des Sammlers sowie mit der Ankaufspolitik und den Sammlungsstrategien europäischer Museen in der Zeit des Nationalsozialismus zu befassen.
Das Deutsche Textilmuseum Krefeld lädt daher zu einer internationalen und interdisziplinären Tagung ein, die den Erwerb von Textilien in der NS-Zeit in den Fokus rückt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Mode, Trachten und ihre Accessoires gerichtet.
Angesprochen sind Wissenschaftler der Kunst-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, der Textilwissenschaften, Ethnologie und des Archivwesens.

Die Referenten werden gebeten, folgende Fragestellungen zu behandeln:

  • Welche Schwierigkeiten ergeben sich im Rahmen der Provenienzforschung bei Materialgattungen jenseits von Gemälden und Skulpturen (Textil, kunstgewerbliche Objekte etc.)?
  • Welche Motivation veranlasste Sammler, im betrachteten Zeitraum Textilien zu sammeln? Aus welchen Quellen bezogen sie ihre Objekte?
  • Aus welchem Grund wurden Textilsammlungen zwischen 1933 und 1945 verkauft? Wer waren die Verkäufer?
  • Welche Sammlungskonzepte und Strategien zur Weiterentwicklung oder Erweiterung musealer Sammlungen beherrschten die Ankaufspolitik? Welche Schwerpunkte im Erwerb von Textilien, Kleidung und Accessoires gab es?
  • Welchen Stellenwert hatten Textilien unter den Sammlungserwerbungen?
  • Über welche Handelswege bzw. Mittelsmänner kamen Textilien in den Besitz der Museen? Lassen sich Verbindungen zwischen Sammlern, Händlern und Kustoden rekonstruieren?
  • Welche Geldgeber, welche Behörden spielten beim Erwerb eine Rolle?

Die Beiträge sollten 20 Minuten nicht überschreiten. Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Vortragsvorschläge mit Abstracts (circa 800 Zeichen) richten Sie bitte bis zum 31. März 2017 an:
Dr. Annette Paetz gen. Schieck, Direktorin des Deutschen Textilmuseums Krefeld,
Andreasmarkt 8, D-47809 Krefeld, Mail:
Tel.: +49-(0)2151-9469450